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Frage 3: Besteht ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen Schillers Ballade »Die Kraniche des Ibykus« und dem, was Goethe in seinen »Kranichen des Ibykus« geschrieben hat?





Armin Risi

Eine verschlüsselte Botschaft von Goethe in seinem Faust II verrät beziehungsweise bestätigt, was schon vielfach geäußert wurde, nämlich dass Friedrich Schiller (1759–1805) ermordet wurde. Den Bericht über diese Entdeckung habe ich exklusiv in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Mysteries veröffentlicht. Hier beim Goethe-Code geht es nicht einfach um eine Theorie, sondern um ein nachprüfbares Indiz. Wir müssen nicht wie beim»Da Vinci Code«auf eine spekulative Weise ein Gemälde interpretieren, sondern können direkt auf Goethes Text zurückgreifen. Die Botschaften, die Goethe (1749–1832) in seinen Faust II eincodierte, insbesondere seine Zeugenaussage zu Schillers Ermordung, waren derart brisant, dass Goethe verfügte, dieses Manuskript dürfe erst nach seinem Tod veröffentlicht werden. Im folgenden Artikel, der in zwei Teilen veröffentlicht wird, möchte ich auf die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit dieser Entdeckung und dem dadurch bestätigten Mordverdacht eingehen.

 

»1805: Schiller stirbt. Insider wissen: Es war ein Giftmord, und Goethe ist – indirekt – darin verwickelt. 1830: Der alte Goethe versteckt seine Zeugenaussage im Faust II – als Flaschenpost für die Zukunft. Und als literarische Zeitbombe. Erst jetzt, 180 Jahre später, wurde diese brisante Botschaft entdeckt und entschlüsselt (vom Autor dieses Artikels). Eine explosive Sensation. Exklusiv in Mysteries Mit diesen Zeilen beginnt mein Artikel in der aktuellen Ausgabe der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift Mysteries (1/2011; erhältlich an jedem größeren Kiosk und auch über den Kopp-Versand), Überschrift:»Geheimcode in Goethes Faust enthüllt: Schiller wurde ermordet!«

Wenn es stimmt, dass eine der größten Persönlichkeiten der Weltliteratur ermordet wurde und dies vertuscht werden konnte, dann ist dies von hoher historischer und aktueller Brisanz.

Im vorliegenden ersten Teil des Artikels geht es um Goethes verschlüsselte Botschaft und um die Fragen bezüglich der offiziellen Darstellung von Schillers Tod. Thema des zweiten Teils sind die Fragen nach den Gründen und Hintergründen der mutmaßlichen Ermordung Schillers.

 

Frage 1: Worin besteht Goethes codierte Botschaft im Faust II, und was besagt sie?

Der Code besteht darin, dass man die Buchstaben der betreffenden Zeilen umstellen kann und dass dadurch eine zweite, verborgene Aussage zum Vorschein kommt. Goethe hat hintereinander fünf Zeilen auf diese Weise konstruiert. Goethe bestätigt dort, dass Schiller ermordet wurde, er nennt sogar den Namen des Giftes und den Namen des Drahtziehers. Ebenso erwähnt er ein makabres Detail zu Schillers Leichnam. In den ersten vier Zeilen codierte er zweimal den Namen»Schiller«ein, und in der fünften Zeile findet sich Goethes eigener Name, quasi als Unterschrift. Die vollständige Herleitung und Schritt-für-Schritt-Entschlüsselung mit allen grundlegenden Hintergrundinformationen habe ich in meinem Artikel in Mysteries (1/2011) dargelegt.

 

Frage 2: Sind diese Buchstabenkombinationen nicht einfach Zufall? Könnte man in denselben Zeilen nicht auch ganz andere Wortkombinationen finden?

»Zufall«ist der einzige Einwand gegen die verschlüsselte Zweitbedeutung dieser Zeilen, denn dass die zweite Bedeutung in Goethes Originalzeilen vorhanden ist, kann jeder selbst nachprüfen. Die Behauptung, man könne die Buchstaben der besagten Zeilen auch noch zu anderen Wortkombinationen umformulieren, stimmt nicht. Die Buchstabenkombinationen lassen sich nicht willkürlich zurechtbiegen. Wer das meint, darf folgendes Experiment durchführen: Lesen Sie meine Entschlüsselung der besagten fünf Goethe-Zeilen durch und versuchen Sie dann, die jeweilige Wortkombination selbst herauszufinden. Sie werden sogleich sehen, wie oft Sie sich verrennen, und vor allem werden Sie sehen, dass diese verschiedenen Anläufe zu keinem sinnvollen Satz führen. Die Bedingung ist, dass Sie alle Buchstaben verwenden, es dürfen keine Buchstaben übrigbleiben, kein einziger! Sie werden sehen: Diese Zeilen führen zu keiner anderen sinnvollen Zweitbedeutung außer zu diesen versteckten Aussagen zu Schillers Tod.

Wir haben hier also fünf aufeinanderfolgende Zeilen, die sich alle umformulieren lassen und die in dieser versteckten Bedeutung alle etwas zu Schillers Tod sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in fünf Zeilen hintereinander nur durch Zufall der Fall ist, ist praktisch gleich null. Dazu kommt, dass die fünfte Zeile sogar, wie als Unterschrift, Goethes Namen enthält. In den nachfolgenden Zeilen lassen sich keine sinnvollen Zweitbedeutungen mehr finden. Warum? Weil Goethe dort nichts mehr konstruiert hat.

Ein weiterer Beweis dafür, dass Goethe eine Botschaft verschlüsselt hat, ist der Ort, wo er diese fünf Zeilen versteckte, nämlich im zweiten Akt an einer Stelle, die im Original bereits eine Mordanklage enthält, vorgetragen durch»Die Kraniche des Ibykus«! Man braucht kein großer Kenner der deutschen Literatur zu sein, um zu wissen, dass dies der Titel eines der berühmtesten Schiller-Gedichte ist. Durch die Nennung der»Kraniche des Ibykus«erinnert Goethe jeden Leser sogleich an Schiller, und genau dort hat er die verborgene Schiller-Botschaft versteckt! Fünf Zeilen hintereinander, die allesamt verschiedene Informationsteile zu Schillers Tod enthalten, und dann auch noch an einer Stelle, die direkt auf Schiller hinweist, das ist kein Zufall. Und mehr noch: Was ist der zentrale Inhalt von Schillers Gedicht»Die Kraniche des Ibykus«? Die Ermordung eines Dichters!

 

Armin Risi

In Teil 1 beschrieb ich, mit welcher Verschlüsselungsmethode Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) seine brisante Botschaft im Faust II versteckte und was der Inhalt dieser Botschaft ist. Was der alte Goethe auf diese Weise an die Zukunft weitergab, war eine literarische Zeitbombe, wobei er wahrscheinlich vermutete, sie würde schon sehr bald gefunden werden, weshalb er verfügte, Faust II dürfe erst nach seinem Tod veröffentlicht werden. Nun dauerte es aber 180 Jahre, bis jemand (der Autor dieses Artikels) diese Botschaft entdeckte und entschlüsselte, aufbauend auf der Vorarbeit der kritischen Schiller-Forschung und Zeugnissammlung, die bis in Schillers Todesjahr zurückgeht. Goethe bezeugt in seiner versteckten Botschaft, dass Schiller ermordet wurde (Goethe nennt sogar den Namen des Giftes!) und dass mächtige Kreise einen»Fluch«gegen Schiller ausgesprochen hatten. Thema des folgenden zweiten Teils sind die verschiedenen Mordindizien und die Zeugnisse aus Schillers Umfeld. Ans Tageslicht kommt dadurch ein historisches Szenario, das alle Elemente eines Mordkrimis enthält.

 

Die Entschlüsselung von Goethes versteckter Botschaft und ihren vollständigen Wortlaut habe ich in meinem Artikel in der aktuellen Januar/Februar-Ausgabe der Zeitschrift mysteries veröffentlicht, zusammen mit allen wichtigen Hintergrundinformationen, die zeigen, dass die offizielle Darstellung der Gründe von Schillers Tod fragwürdig ist und viele Fakten ignoriert. (Diese Zeitschrift ist an jedem größeren Kiosk und auch über den KOPP-Versand erhältlich.) Überschrift des Artikels:»Geheimcode in Goethes ›Faust‹ enthüllt: Schiller wurde ermordet!«

Wenn es stimmt, dass eine der größten Persönlichkeiten der Weltliteratur ermordet wurde und dies vertuscht werden konnte, dann hat diese Enthüllung eine hohe historische und aktuelle Brisanz. In den Biographien, die alle der offiziellen Darstellung (»Schiller war schon lange totkrank«) folgen, wird die gesamte Fülle der kritischen Punkte ignoriert oder mit einer oberflächlichen Abkanzelung lächerlich gemacht. Goethes Zeugenaussage macht nun ein weiteres Ignorieren oder Ausblenden unmöglich.

Frage 9: Als Zusammenfassung der Ausführungen in Teil 1 drängt sich hinsichtlich der offiziellen Darstellung von Schillers Tod die Frage auf, wie krank Schiller tatsächlich war. Könnte es nicht sein, dass der 45-jährige Friedrich Schiller (1759–1805) einfach aufgrund der Folgeerscheinungen der nie richtig ausgeheilten Lungenentzündung von 1791 gestorben ist?

Schiller war mehrfach schwer krank, und er nahm wenig Rücksicht auf seine Gesundheit. Während seiner intensiven Schaffenszeiten verließ er kaum das Haus. Er arbeitete oft die Nächte hindurch, er rauchte und ernährte sich ungesund. Es wäre also durchaus möglich, dass er plötzlich tödlich erkrankte. Die vielen Verdachtpunkte und nun die neu entdeckte Botschaft Goethes weisen jedoch auf eine andere, eine unnatürliche Todesursache hin.

Wäre Schiller wegen einer plötzlichen heftigen Krankheitsattacke gestorben, hätte der Krankheitsverlauf höchstwahrscheinlich anders ausgesehen. Schiller wurde am Abend des 1. Mai 1805 in seiner Theaterloge plötzlich von»Schüttelfrost«und Krämpfen heimgesucht, litt für rund 48 Stunden unter starkem Erbrechen, erholte sich wieder etwas und starb drei Tage später. Die Angaben für die infrage kommenden tödlichen Krankheiten gehen weit auseinander. Dr. Huschke spricht von einem»bösartigen Nervenfieber«und beschreibt in seinem dubiosen Obduktionsbericht einen totalen Zerfall aller lebenswichtigen Organe. (In einem solchen Zustand wäre ein Mensch schon längst nicht mehr lebensfähig gewesen.) Andere sagen, Schiller sei an einer Lungenentzündung gestorben, wieder andere sprechen von einer plötzlichen Lungentuberkulose. Das Kirchenbuch von Weimar nennt als Todesursache einen»Nervenschlag«, was immer das bedeutet. Offensichtlich ist die Ursache für Schillers Tod in der offiziellen Darstellung unklar. Der Arzt Gunther Duda veröffentlichte im Schiller-Jahr 1959 drei Artikel (zwei zusammen mit einem anderen Arzt, Dieter Kerner), in denen gezeigt wurde, dass eine Tuberkulose ausgeschlossen werden kann und dass Schillers Symptome ähnlich waren wie die, die bei einer Vergiftung durch Aconit auftreten. (Und genau dieses Gift nennt Goethe in seiner verschlüsselten Botschaft!)

Die Umstände von Schillers Tod und der nachfolgenden Vorgänge um seinen Leichnam, sein Begräbnis, seine Gebeine und seinen Schädel sowie die Unterdrückung aller Verdachtsmomente sollten kritische Forscher hellhörig werden lassen. Unter Ignorierung oder Verharmlosung all dieser Verdachtspunkte besagt die offizielle Darstellung jedoch, Schiller sei schon lange totkrank gewesen und es sei ein Wunder, dass er überhaupt»so alt«(45!) geworden sei. Wie ich in Teil 1 gezeigt habe, wurde diese Darstellung erst nach Schillers Tod in die Welt gesetzt – wodurch Schillers plötzlicher Tod rückwirkend als»nicht plötzlich«dargestellt werden konnte. Fakt ist, dass Schiller in seinem Leben mehrfach schwer erkrankt ist, aber im März und April 1805 war er wieder aktiv und bei Kräften, und niemand, weder er noch seine Frau, noch seine anderen Angehörigen, dachten an den Tod. Wenn jemand Schiller vergiften wollte, war es also naheliegend, seinen Tod als die Auswirkung einer plötzlichen Krankheitsattacke erscheinen zu lassen.

 

Frage 10: Was sind die Indizien, die darauf hinweisen, dass Schiller nicht eines natürlichen Todes gestorben ist? Wie beweiskräftig sind diese Indizien?

Zu Schillers Tod können zwei Theorien angeführt werden, die beide auf Vermutungen und Tatsacheninterpretationen beruhen: die offizielle Theorie und die Mordtheorie. Die offizielle Theorie ignoriert oder banalisiert folgende Fakten, die stark auf einen Mord hinweisen.

1. Schillers Tod erfolgte plötzlich. Weder er noch seine Frau, noch seine Verwandten rechneten mit dem Tod. Dies geht aus Schillers Verhalten hervor (kein Testament, keine vorsorgenden Maßnahmen für seine Frau und seine vier Kinder – immerhin war sein jüngstes Kind damals noch kein Jahr alt –, keine Vorkehrungen für ein Familiengrab, usw.). Ein ähnliches Bild zeichnen die Zeugnisse der Menschen in seinem Umfeld aus der Zeit vor dem 1. Mai 1805. Noch am Tag seines Todes, am 9. Mai 1805, hofften die Menschen um Schiller, dass seine starke Regenerationskraft auch jetzt über diese plötzliche»Krankheit«siegen würde.

2. Schillers Zusammenbruch geschah, als Dr. Stark, sein langjähriger Leibarzt und der Hausarzt seiner Familie, abwesend war. Herzog Carl August war mit seinem Hofstaat zur Messe in Leipzig gefahren. Dabei ließ er aber seinen Leibarzt Dr. Huschke in Weimar zurück, während er mit einer persönlichen Einladung an Dr. Stark dafür sorgte, dass dieser aus Weimar/Jena wegreiste.

3. Kurz nach der Abreise von Dr. Stark wird Schiller bei einem Theaterbesuch am Abend des 1. Mai 1805»krank«, und der herzogliche Leibarzt, Dr. Huschke, ist aufgrund von Dr. Starks Abwesenheit die ärztliche Ansprechperson. Er verschreibt die Medikamente und besucht den angeschlagenen Schiller zu Hause. Schillers Schwägerin Caroline von Wolzogen beschreibt, wie Dr. Huschke am 9. Mai Schiller ein Glas Champagner zu trinken gibt, und hebt hervor:»Es war sein letzter Trunk.«

4. Am Tag nach Schillers Tod führt Dr. Huschke mit einem Assistenten in Schillers Wohnung (!) eine schnelle»Obduktion«durch und lässt durch seinen Assistenten sogleich die Darstellung verbreiten, Schillers Organe seien fast vollständig zerfallen und aufgelöst gewesen.»Unter diesen Umständen muss man sich wundern, dass der arme Mann so lange hat leben können«, schreibt Dr. Huschke als Fazit seines Obduktionsberichtes, datiert auf den 19. Mai, adressiert an Herzog Carl August in Leipzig. Der Obduktionsbericht ist derart übertrieben und unrealistisch, dass er jedem kritischen Betrachter höchst verdächtig vorkommen muss. Aber er erfüllte seinen Zweck. Noch heute geben alle Biographien und Lexikoneinträge Dr. Huschkes Darstellung wieder.

5. Auf der Website www.gifte.de findet sich folgende Beschreibung der Wirkung von Aconit:»Erkennbar ist eine Vergiftung durch Übelkeit, mehrfaches Erbrechen, kolikartige Durchfälle, kalten Schweiß, Schweißausbrüche […] Der Vergiftete zeigt Krämpfe, Arrhythmien, wie polytope ventrikuläre Extrasystolen, Blutdruckabfall […] Klinisch erkennt man erst eine zentrale Erregung des Patienten, die sich im späteren Verlauf als lähmend zeigt und vor allem eine lähmende Wirkung am Herzen […] Der Exitus tritt durch eine Atemlähmung und/oder ein Herzversagen (mehrfache der letalen Dosis), meist innerhalb von drei Stunden, ein.«Schiller litt anfänglich unter plötzlichen Krämpfen, Übelkeit und Attacken, die wie Fieberschübe aussahen. Gleichzeitig war er sehr geschwächt. Aus dem Bericht von Schillers Frau Charlotte wissen wir, dass er 48 Stunden lang, angefangen mit dem Abend vom 1. Mai, fast alles erbrach. Dr. Huschke, der als Arzt die Medikamente verschrieb, muss davon gewusst haben, aber in der Beschreibung des Krankheitsverlaufes, die er seinem Obduktionsbericht voranstellte, lässt er das starke Erbrechen unerwähnt. (Wäre das ein zu auffälliges Symptom einer Giftwirkung gewesen?) Schillers Tod, der wie ein elektrischer Schlag aussah, könnte durch eine Atem- und/oder Herzlähmung verursacht worden sein,»meist innerhalb von 3 Stunden«. Eine gewisse Zeit zuvor (drei Stunden?) hatte ihm Dr. Huschke das Glas Champagner verabreicht. Hinsichtlich der möglichen Gifteinwirkung ist unklar, weshalb Schiller in den letzten zwei Tagen manchmal Halluzinationen(?) hatte und dabei Lateinisch sprach. Andererseits äußerte er sich in diesen letzten Tagen wieder völlig klar. Bei der Beschreibung der Wirkung von Aconit steht auch:»Das Bewusstsein ist bis zum Ende vollkommen erhalten.«Bei Schiller war das der Fall, jedoch durchmischt mit einer Art von temporären Bewusstseinsstörungen in den letzten zwei Tagen. Diese könnten eine Nebenwirkung der Medikamente gewesen sein, die ihm ja ebenfalls verabreicht wurden.

6. Kurz nach Schillers Tod werden alle Angehörigen, vor allem Schillers Frau Charlotte, aus dem Haus geschickt. Charlotte sieht ihren toten Mann am Abend des 9. Mai, spätestens am Morgen des 10. Mai zum letzten Mal. Schillers Leichnam steht danach Dr. Huschke und anderen»Nichtangehörigen«zur Verfügung, und alle Abläufe werden von einem ausführenden Beamten, Oberkonsistorialrat Günther, organisiert. (Die offizielle Darstellung hierfür lautet, Schillers Witwe habe das so gewollt.) Am Tag nach Schillers Tod kommt Ferdinand Jagemann ins Haus und zeichnet Schillers Kopf. Danach kommt der 23-jährige Töpfer Ludwig Klauer und fertigt eine Totenmaske an, dann kommt Dr. Huschke und führt die Obduktion durch. Danach erfolgte die Einsargung. Später, vielleicht schon am 11. Mai, wurden unter ungeklärten Umständen Ganzkopfabgüsse hergestellt. Diese Abgüsse zeigen einen kahlgeschorenen Kopf. Schillers Witwe weiss bis zu ihrem Tod im Jahr 1826 nichts von der Existenz der Zeichnung, der Totenmaske und der Ganzkopfabgüsse. All diese heimlich angefertigten»Utensilien«gelangten in die Kreise um – und hinter? – Herzog Carl August. Erst in den nachfolgenden zwei Generationen erfuhr die Öffentlichkeit von diesen Bildnissen des toten Schillers.

7. Die Obduktion, das Anfertigen der Zeichnung und die Maskenerstellung geschahen nicht im Auftrag der Familie Schillers. Während der angebliche Befund der Obduktion sofort an die Öffentlichkeit weitergegeben wurde, wurden die Zeichnung und die Maskenerstellung sogar vor Schillers Witwe verheimlicht. Nur Gerüchte kursierten, weshalb Prof. Johannes Gottfried Gruber in seiner Schrift Friedrich Schiller – Skizze und Biographie vom September 1805 schrieb:»Für Gall hat man einen genauen Abdruck des Schädels genommen.«Gemeint ist der bekannte Wiener Phrenologe Dr. Franz Joseph Gall, der im August 1805 Weimar besucht hatte. Wie Dr. med. Henning Fikentscher in seinem Buch Zur Ermordung Friedrich Schillers (1990, Neuauflage 2000), das ich in Teil 3 näher vorstellen werde, mit akribischer Beweisführung zeigt, kann Dr. Gall unmöglich den Auftrag erteilt haben, ja man hat ihm die Maske und den Ganzkopfabguss bei seinem Besuch in Weimar höchstwahrscheinlich nicht einmal gezeigt. (Ihm wäre sonst die dilettantische Anfertigung aufgefallen.) Warum also diese falschen Angaben von hoher Stelle?

8. Obwohl Schillers Witwe nichts von all diesen Vorgängen erfuhr, wusste Wilhelm Ernst von Wolzogen (1762–1809), der Mann von Schillers Schwägerin Caroline, davon. Am 12. Mai, am Tag nach der mitternächtlichen»Entsorgung«von Schillers Leichnam im Massengrab, schrieb er an Schillers Verleger Cotta:»Sein Kopf ist noch vor der gänzlichen Zerstörung abgeformt worden […]«. Hier ist auch der Hinweis wichtig, dass Caroline von Wolzogen vor ihrem Tod im Jahr 1847 einen Großteil der Unterlagen in ihrem Besitz (Dokumente, Briefe, Briefabschriften aus ihrer Hand und aus der Hand ihres schon lange verstorbenen Mannes) vernichtete.

9. Die Gesichtsmaske und die Ganzkopfabgüsse wurden vom jungen Töpfer Ludwig Klauer erstellt und nicht von einem der in Weimar und Jena ansässigen erfahrenen Bildhauer, die normalerweise für solche Aufgaben herangezogen werden. Und hier ging es um die Gesichtsmaske des verstorbenen Dichterfürsten Friedrich von Schiller! Aber die Arbeit wurde heimlich von einem jungen, in dieser Arbeit unerfahrenen Töpfer durchgeführt. Dieser stand in den Diensten des Weimarer Verlegers Justin Bertuch, der mit Prof. Gruber befreundet war. Diese Herren gehörten zum selben Geheimbund wie Herzog Carl August, Dr. Huschke, F. Jagemann, W. von Wolzogen und Goethe. Deshalb ist der Grund nicht schwer zu erraten, warum der junge Ludwig Klauer und nicht ein»außenstehender«Bildhauer zu Schillers Leichnam gerufen wurde.

Dr. med. H. Fikentscher schreibt in seinem Buch auf S. 51:»Fasst man den Gesamtvorgang um Schillers Ende, die verheimlichte Leichenzeichnung, Abformung, Obduktion, die mitternächtliche Beisetzung ohne Ankündigung – alles unter Ausschluss der Familie – und die Lüge von der Beiteiligung Dr. Galls ins Auge, so erscheint es kaum denkbar, dass Legationsrat Bertuch und sein Mündel Klauer allein in den Vorgang verwickelt gewesen sein könnten. Ohne Bertuchs Wissen und Zustimmung konnte sein Mitarbeiter, Prof. Gruber, den Schwindel betr. Gall nicht veröffentlicht […] haben. […] Jagemann […] Wilhelm Ernst von Wolzogen […] Alle Genannten außer dem jungen Klauer waren Mitglieder der Loge Alma zu den drei Rosen, zugleich Mitglieder der engeren Hofgesellschaft um Herzog Carl August, dessen Leibarzt der Obduzent Schillers, Dr. Huschke, gewesen war, der seinem Herrn das unwahre Sektionsprotokoll nach Leipzig sandte.«

 

Frage 11: Wie passt Goethes Botschaft, die er in Faust II versteckte, in diesen Zusammenhang?

Die oben aufgeführten Verdachtspunkte – und es gäbe noch viele mehr – konnten bisher als Vermutungen abgetan werden. Aber nun kommt Goethes Zeugenaussage hinzu! Ich möchte hier nochmals ausführen, warum diese verschlüsselte Botschaft keine Zufälligkeit sein kann.

In Goethes Faust II finden sich in Akt 2 fünf aufeinander folgende Zeilen, deren Buchstaben sich alle so umstellen lassen, dass sie eine neue Aussage ergeben, und zwar immer zu Schillers Ermordung. Die fünfte Zeile enthält Goethes Namen, der wie eine Unterschrift die Botschaft abschließt.

Diese fünf Zeilen stehen an einer Stelle, die mit dem Titel»Die Kraniche des Ibykus«direkt auf Schiller und die Ermordung eines Dichers hinweist. (Eine von Schillers berühmtesten Balladen hat den Titel Die Kraniche des Ibykus und beschreibt die feige Ermordung eines Dichters.)

Die Zeilen, die auf diese fünf Zeilen folgen, enthalten keine verschlüsselten Zweitbedeutungen mehr, wie ich herausfand, indem ich mehrere Stunden lang jede dieser Zeilen untersuchte. Fünf Zeilen hintereinander, die eine Zweitbedeutung enthalten, die allesamt Schillers Ermordung zum Thema haben, dazu mit Goethes Namen in der letzten Zeile, und das an einer Stelle, die mit ihrem Titel (»Die Kraniche des Ibykus«) auf Schiller hinweist – die Wahrscheinlichkeit, dass dies alles ein Zufall ist, ist gleich Null.

Mit anderen Worten: Hier liegt eine authentische Botschaft von Goethe vor! Und dies bedeutet, konkret ausformuliert: Aufgrund der vielen Verdachtspunkte und der neu entdeckten Botschaft Goethes ist es jetzt praktisch bewiesen, dass Schiller durch Gift ermordet wurde.

 

Armin Risi

Goethes»Faust II«ist bekannt als ein Werk voller mysteriöser Bilder und Andeutungen. Ende 2010 entdeckte ich in diesem Werk, ausgehend von der Vorarbeit früherer kritischer Schiller-Forscher, eine verschlüsselte Botschaft mit brisantem Inhalt: Schiller sei durch Gift ermordet worden. Sogar der Name des Giftes und der Name des Auftraggebers und seiner Hintermänner werden genannt, und in der letzten Zeile der Botschaft findet sich Goethes Name wie als Unterschrift. Einen ersten Bericht über diese Entdeckung veröffentlichte ich Anfang 2011 in der Zeitschrift»mysteries«, ergänzt durch zwei ausführliche Artikel auf KOPP ONLINE. Ich kontaktierte alle wichtigen Schiller- und Goethe-Organisationen sowie zahlreiche universitäre Stellen mit der Frage: Hat Goethe hier eine Botschaft versteckt? Oder habe ich irgendeinen Fehler gemacht? Oder handelt es sich bei diesen Anagrammzeilen nur um einen Zufall? Im Verlauf dieses halben Jahres habe ich nur wenige Antworten bekommen und vor allem: keine Widerlegung.

Eine der klassischen Verschlüsselungsmethoden ist die Verwendung von Anagrammen, das sind Worte oder Wortgefüge, die durch eine Umstellung der Buchstaben neue Worte und einen neuen, verborgenen Sinn ergeben. Die Anagrammcodierung ist durch den neusten Roman von Dan Brown, Das verlorene Symbol, einem breiten Publikum bekannt geworden. Bei Dan Brown besteht das

Anagramm aus den Worten IEOVA SANCTUS UNUS, was sich – mit der Gleichsetzung V = U – zu ISAACUS NEUTONUUS (lateinische Form des Namens Isaac Newton) umstellen lässt.

Normalerweise besteht ein Anagramm aus zwei oder drei Wörtern, aber Goethe konstruierte in Faust II ganze Anagramm zeilen, was eine geniale Leistung war, zumal sich die Originalzeilen auch noch reimen. Mit dieser Entdeckung wird Goethe zum Verfasser der wahrscheinlich komplexesten Anagramm-Konstruktionen der Weltliteratur! Die verschlüsselte Botschaft in den genannten sechs aufeinanderfolgenden Zeilen aus Faust II kann von jedem, der die Methode und den Lösungsweg kennt, rekonstruiert werden, wie im vorliegenden Artikel demonstriert wird.

Zum Zweck der Diskussion übernehme ich den Standpunkt, dass diese sechs Zeilen eine authentische Botschaft Goethes darstellen, und vertrete quasi als Staatsanwalt die Seite der Anklage. Falls die Theorie, hier liege eine von Goethe konstruierte Botschaft vor, falsch ist, könnte sie mit philologischen, historischen, textkritischen und statistischen Mitteln widerlegt werden. Sie stellt also keine»unfalsifizierbare Verschwörungstheorie«dar. (Selbst wenn diese versteckten Informationen nur einem Zufall entsprängen, wären sie angesichts der modernen Reverse-Speech-Forschung immer noch sehr bedeutungsvoll.)

Das historische Umfeld

Wenn Schiller ermordet wurde, dann war es kein Meuchelmord oder Raubmord, sondern eine andere Art von Mord: ein Logenmord. Spätestens seit Dan Browns Roman Das verlorene Symbol ist bekannt, dass die Einweihungsrituale in diesen Kreisen mit makabren Morddrohungen verbunden sind. Diese mögen nur bildlich gemeint sein, aber die Geschichte zeigt, dass sie auch umgesetzt werden. Mit diesen Themen betreten wir eine obskure Parallelwelt, die für die meisten Menschen unglaublich und unvorstellbar ist. Das»normale«Allgemeinwissen bewirkt, dass diese Dimension unserer Welt ausgeblendet und verneint wird, obwohl zahlreiche Filme und Thriller diese Parallelwelt und solche Morde beschreiben.

Auch schon zu Goethes und Schillers Zeiten wurde dieses Thema relativ offen behandelt. Ein Zeugnis hierfür, das heute zu den Klassikern der deutschen Literatur zählt, stammt von Friedrich Hölderlin (1770–1843): der Roman Hyperion. Als vielversprechendes Talent bekam auch Hölderlin verführerische Einladungen in die Welt der Geheimbünde, vor allem, als er 1795 an der Universität Jena beim berühmten Philosophen (und Logenmann) Johann Gottlieb Fichte studierte. Hölderlin hatte auch persönlichen Kontakt mit Schiller und wurde von ihm in dieser Zeit gefördert. Im Roman Hyperion, der in zwei Teilen 1797 und 1799 erschien, schildert Hölderlin anhand einer fiktiven Geschichte, wie er und andere von den damals neuen Geheimbünden kontaktiert wurden (ausführlich dargestellt in meinem Buch Machtwechsel auf der Erde).

Eine der Hauptpersonen im Roman Hyperion ist ein Mann namens Alabanda, der Mitglied eines Geheimbundes ist. Alabanda verrät Hyperion, wie es kam, dass er,»berauscht vom großen Wirkungskreise, der vor mir sich auftat«, diesem Geheimbund beitrat: »Er führte gleich die Nacht darauf in eine feierliche Gesellschaft mich ein. Ein Schauer überlief mich, da ich in den Saal trat und beim Eintritt mein Begleiter mir die ernsten Männer wies und sagte: Dies ist der Bund der Nemesis. Berauscht vom großen Wirkungskreise, der vor mir sich auftat, übermachte ich feierlich mein Blut und meine Seele diesen Männern.«

Alabanda bricht jedoch den mit»Blut«und»Seele«abgelegten Treueschwur und liefert sich in der Folge seinen eigenen Leuten aus, um das Todesurteil entgegenzunehmen. Das geheime Netzwerk, dem Alabanda angehörte, heißt in Hölderlins Geschichte»Bund der Nemesis«, was ein Phantasiename ist, aber es ist nicht schwer zu erraten, wen Hölderlin damit meinte. Hölderlin trat diesen Kreisen nicht bei, Schiller ebenfalls nicht. Goethe jedoch und viele andere, insbesondere auch Herzog Carl August von Weimar, gehörten mit»Blut«und»Seele«zu ihnen. Ab 1800 wurde Schiller immer einfluss- und erfolgreicher und wurde zu einer Gefahr für diese Kreise, denn er äußerte sich unverhohlen kritisch über die unguten Formen ihrer politischen Ziele. Der Verdacht lautet – und wird seit über einhundert Jahren publiziert –, dass dies der Grund war, warum Schiller sterben musste. Dies würde auch erklären, warum Schiller trotz der kurzen Lebenserwartung, die er noch hatte (seine Gesundheit war seit Jahren angeschlagen, und er sagte selber, er hoffe, dass er wenigstens noch sein 50. Lebensjahr erreiche), ermordet wurde und dann nicht einmal ein eigenes Grab bekam. Der schon lange geäußerte Verdacht besagt, dass es bei Schillers Tod um ideologische und okkulte Faktoren ging. Und genau dies besagen nun auch die entdeckten sechs Anagramm-Zeilen.

 

Annäherung an Goethes Botschaft: Schiller als Herakles

Im Faust II, den Goethe in seinen letzten Lebensjahren fertigstellte, fügte er mehrere Hinweise auf Schiller ein. Eine Stelle ist die Chiron-Szene im 2. Akt,»Klassische Walpurgisnacht«. Doktor Faust drängt Chiron, ihm vom Helden»Hercules«(Herakles) zu erzählen (»Von Hercules willst nichts erwähnen?«), worauf Chiron in schmerzlicher Erinnerung antwortet: «O weh! Errege nicht mein Sehnen«!

Auffällig hierbei ist, dass die Beschreibung, die Chiron gibt, in mehreren Punkten nicht auf Herkules passt. Wie Henning Fikentscher in seinem Buch Zur Ermordung Friedrich Schillers (1990, Neuauflage 2000) aufzeigt, lassen sich diese jedoch auf Schiller anwenden – und Herkules starb durch Gift: durch das vergiftete Blut des Kentaurs Nessos, Stichwort Nessoshemd. (Auch Thomas Mann vertritt in seinem Aufsatz Versuch über Schiller von 1955, in seinem Todesjahr, die Überzeugung, dass sich die Erwähnung des»Hercules«in der Chiron-Szene auf Schiller bezieht.)

Schiller als»Hercules«war ein naheliegendes mythologisches Bild, denn Herkules war der größte Held des Olymp, und Schiller hatte explizit eine Szene mit Herkules auf die Bühne bringen wollen. Dies schrieb er 1795 in einem Brief an Wilhelm von Humboldt, im»merkwürdigsten seiner Briefe«(Burschell: Schiller, rororo-Monographie 1958/1991, S. 134), in dem er äußerte, dass er neben der hohen Komödie»die Idylle«für die höchste, aber auch schwierigste Dichtungsform halte; mit ihr wolle er das Äußerste, was die Poesie darstellen könne, auf die Bühne bringen, den»Übergang des Menschen zu Gott«! Schiller schwebte eine Szene auf dem Olymp vor, wo der zum Gott erhobene Held Herkules sich mit Hebe, der Göttin der ewigen Jugend, vermählt. Er schwärmte:»Eine Scene im Olymp darzustellen, welcher höchste aller Genüsse!«

Hier wird ersichtlich, dass Schiller sehr wohl auch Elemente aus dem freimaurerischen Gedankengut übernahm, denn»der Übergang des Menschen zu Gott«ist nichts anderes als die Apotheose (»Gottwerdung«) des Menschen, ein zentrales Ideal des Freimaurertums.»Apotheose«ist heute durch Dan Browns Roman Das verlorene Symbol zu einem weltweit bekannten Wort geworden. Die verborgene Botschaft von Dan Browns Roman und die Frage, was die ursprüngliche Bedeutung des Mysteriums der Apotheose ist (und wie es sehr schnell auch auf Abwege führen kann!), lege ich im Buch Einheit im Licht der Ganzheitdar.

Schiller war kein Feind der Freimaurer. Sein größter Freund und Gönner, Christian Gottfried Körner, war Freimaurer. Der Vater seiner Frau war Freimaurer, Goethe war Freimaurer, usw. Schiller vertrat kein klischeehaftes Feindbild, sondern war sehr differenziert, so wie er auch die Kirche, der er ebenfalls sehr kritisch gegenüberstand, nicht pauschal ablehnte. Er erkannte die dunklen und die lichtvollen Aspekte beider Seiten, und er strebte mit seinem literarischen und philosophischen Schaffen – und auch durch sein persönliches Leben – danach, zwischen beiden Seiten ein geistiger Vermittler zu sein. Deshalb scheute er sich nicht, auch die dunkleren Aspekte beider Seiten zu thematisieren. Seine idealistische Vision war, dass beide Seiten, die Kirchen und die Logenorganisationen, über ihre lichtvollen Aspekte zu einem harmonischen Zusammenwirken finden würden, um dadurch dem wahren Wohl der Menschheit dienen zu können. Und er hoffte, dass dadurch beide Seiten auch für sich selbst eine innere Erneuerung erfahren würden. Schiller vertrat eine ganzheitliche Weltsicht, die wir heute als den radikalen Mittelweg bezeichnen könnten.

 

Armin Risi

Um den»Goethe-Code«zu finden, muss man von Goethes originaler Schreibweise ausgehen, zu finden in der Erstausgabe von Faust II, erschienen 1833 als Band 41 der Gesamtausgabe von Goethes Werken. Goethe (1749–1832) hatte verfügt, dass Faust II erst nach seinem Tod veröffentlicht werden dürfe! Der Text in der originalen Schreibweise findet sich auch in der Ausgabe von Faust II, die in der dtv-Reihe»Bibliothek der Erstausgaben«1997 erschienen ist.

 

Fortsetzung von Teil 1: Die Spur zum Goethe-Code

 

Die verschlüsselten Aussagen werden gefunden, wenn man die Gesamtheit der Buchstaben der jeweiligen Zeile neu formiert. Die Bedingung für eine Anagrammzeile lautet, dass kein Buchstabe übrig bleiben darf. In jeder Zeile müssen alle Buchstaben verwendet werden. Die Umlaute ü, ä und ö dürfen als ue, ae und oe aufgeteilt und als zwei Buchstaben verwendet werden, falls dies erforderlich ist.

Insgesamt liegen also sechs aufeinanderfolgende Zeilen vor, die sich alle sinnvoll umstellen lassen, und zwar immer zu einer Aussage zu Schillers Tod. Es sind dies die ersten sechs Zeilen von Goethes Faust II- Stelle»Die Kraniche des Ibykus«:

Mordgeschrei und Sterbeklagen!

Aengstlich Flügelflatterschlagen!

Welch ein Aechzen, welch Gestöhn

Dringt herauf zu unsern Höhn!

Alle sind sie schon ertödtet,

See von ihrem Blut geröthet […]

Betrachten wir nun Zeile für Zeile die Entschlüsselung von Goethes verschlüsselter Botschaft.

 

»Mordgeschrei und Sterbeklagen«

Die Kraniche des Ibykus tragen eine Mordanklage vor. In der ersten Zeile»Mordgeschrei und Sterbeklagen«fand ich anfänglich keine sinnvolle Anagrammumformulierung und meinte, diese Zeile stehe wie ein Titel für die Aussage der nachfolgenden verschlüsselten Zeilen. So stellte ich es in meinem Artikel in mysteries (1/2011) dar. Später, im Mai 2011, klopfte Goethes Elemental nochmals bei mir an, und ich spürte, dass ich in dieser Botschaft etwas noch nicht entdeckt hatte. Mir war auch sogleich klar, was gemeint war: diese erste Zeile. Goethe hätte seine verborgene Anagrammbotschaft nicht als ein»Mordgeschrei«betitelt. Und tatsächlich offenbarte diese scheinbar einfache Zeile bei meinem zweiten Anlauf eine geniale Doppelkonstruktion! Ich werde die Auflösung weiter unten anführen.

 

»Aengstlich Flügelflatterschlagen«

Die Buchstaben dieser zweiten verschlüsselten Zeile enthalten den Namen Schiller. Die Frage ist nun: Ergeben die restlichen Buchstaben einen Sinn im Zusammenhang mit Schillers Tod?

 

1) aengst li ch fluegelflatt erschl agen -> Schiller

2) aengst ch flu e ge lflatt a gen -> Fluch gegen

3) a eng st el flatt a -> Engel

4) ast flatt a -> Fatalstat

= Fatalstat: Engelfluch gegen Schiller

 

»Fatalstat«ist ein poetisches Wort für Mord.»Fatal«ist abgeleitet vom lateinischen Wort fatum, wörtlich»Schicksalsspruch«, ein Bann, ein Fluch (von lat. fari,»sprechen, feierlich sagen, im

Rahmen eines Rituals aussprechen«). Das Duden-Herkunftswörterbuch (Duden 7) schreibt unter»fatal«, dass fatum zur selben indogermanischen Wortsippe gehört wie»Bann«. Fatalis bedeutet»vom Schicksal bestimmt; Verderben bringend«; eine fatale Tat (»Fatalstat«) bedeutet demnach: eine Tat, die fatal (tödlich) ist und auf einen Schicksalsspruch oder Fluch zurückgeht. Und exakt mit dem Wort»Fluch«ergibt diese Zeile eine perfekte Anagramm-Konstruktion!

 

Die entschlüsselten Wörter lassen zwei Formulierungen zu, nämlich»Fatalstat: Engelfluch gegen Schiller«und»Fatalstat: Fluch gegen Engel Schiller«. Beides macht Sinn. Die Täter hielten sich für»Engel«, d. h. Lichtgestalten (Illuminaten). Der alte Goethe sah im Rückblick aber auch die ungute politische Entwicklung und die Wahrheit von Schillers Warnungen. Goethe sah Schiller deshalb als eine Lichtgestalt und als Bote. Beides ist die Bedeutung von»Engel«(grch. angelos,»Bote«).»Engel Schiller«entspricht auch der bildlichen Gleichsetzung von Schiller mit Herkules, was Goethe bereits in seiner Chiron-Szene zum Ausdruck gebracht hat. Für den alten Goethe war Schiller durch die Apotheose ein»Engel«geworden. Da»Engel Schiller«auf den ersten Blick für Außenstehende befremdlich klingt, wähle ich als erste Version»Engelfluch gegen Schiller«.»Fluch gegen Engel Schiller«ist die esoterische Version entsprechend dem Ideal der Apotheose.

»Welch ein Aechzen, welch Gestöhn«

1) welch e in aechzen welch ges to ehn -> Welche... gesehn

2) in a echzen we l ch to -> lechzen

3) in a we ch to -> Aconit + weh

= Welche Aconit gesehn, wehlechzen

 

Goethe nennt hier sogar den Namen des Giftes! In Fikentschers Buch (S. 198) steht, dass ein Studienrat Dr. H. Kaben diese Zeile auf obige Weise entschlüsselt hat. Diese Zeile zeigt, dass Anagramme in der verborgenen Formulierung manchmal zu etwas sperrigen Konstruktionen führen. Normalerweise sagt man nicht, dass jemand ein Gift»gesehn«hat, aber es ist klar, was gemeint ist. Ebenso ist klar, was das Kunstwort»wehlechzen«bedeuet: Wer Aconit bekommen (»gesehn«) hat, liegt todgeweiht in großem Weh (wehlechzend) darnieder.

Aconit stammt vom Blauen Eisenhut und wird»Königin der Gifte«genannt. 1805 war Aconit offiziell noch nicht entdeckt, wurde aber in Geheimkreisen bereits als Gift verwendet, denn solange das Gift nicht bekannt war, wurden seine Symptome nicht als Giftmord erkannt. In seiner reinen Form wurde Aconit erst einige Jahre nach Schillers Tod vom Heidelberger Pharmazeuten Philip Geiger (1785–1836) isoliert und als Giftentdeckung bekannt gegeben.

Im zweiten Teil meiner Abhandlung auf KOPP ONLINE beschreibe ich die Symptome einer Aconitvergiftung. Dazu gehört anfänglich ein starkes Erbrechen, verbunden mit Schweißausbrüchen. Schiller litt nach seinem Zusammenbruch am Abend des 1. Mai 1805 für rund 48 Stunden unter starkem Erbrechen und unter Schweißausbrüchen, die wie Fieberschübe aussahen. Der herzogliche Arzt Dr. Huschke, der aufgrund der Abwesenheit von Schillers Leib- und Hausarzt Zugang zu Schiller hatte und ihn»behandelte«, verfasste nach Schillers Tod eine Beschreibung des Krankheitsverlaufs, verschwieg dabei aber das anfängliche heftige – und verdächtige – Erbrechen.

Im Schiller-Jahr 1959 (Schillers 200. Geburtstag) veröffentlichte Dr. med. Gunther Duda drei Artikel – zwei zusammen mit einem anderen Arzt, Dieter Kerner –, in denen gezeigt wurde, dass eine Tuberkulose als Todesursache ausgeschlossen werden kann und dass Schillers Symptome ähnlich waren wie die, die bei einer Vergiftung durch Aconit auftreten. – Und genau dieses Gift nennt Goethe hier in seiner verschlüsselten Zeile! Alles nur Zufall?

»Dringt herauf zu unsern Höhn«

1) dr i n gt herau f zu unsern hoehn -> Gift

2) dr n her au z u unsern hoehn -> Herz

3) d r n au u un sern hoehn -> und

4) r n au u se rn h oehn -> Urne Haus

5) rn oehn -> er ohn’ + n

= Gift: er ohn’ Herz und Urnenhaus

 

Was Goethe hier schreibt, erklärt eine Stelle in Dr. Huschkes Obduktionsbericht, die bisher unverständlich und verwirrend war. In Bezug auf Schillers Herz schrieb Huschke:»Das Herz stellte einen leeren Beutel dar, hatte sehr viele Runzeln, war häutig und ohne Muskelsubstanz. Diesen häutigen Sack konnte man leicht in kleine Stücke zerpflocken.«Aufgrund von Goethes Botschaft wissen wir nun, was diese kryptische Aussage bedeutet: Huschke entnahm Schillers Leichnam das Herz. Schiller wurde also»ohne Herz«beigesetzt!»Ohne Urnenhaus«bedeutet, dass Schiller kein eigenes Grab bekam. Auch hier setzt Goethe Schiller mit Herkules gleich, denn dieser starb an Gift und wurde feuerbestattet.

 

»Alle sind sie schon ertötet«

Weil in dieser Zeile»tötet«auch in der entschlüsselten Formulierung vorkommt, verzichte ich auf ö = oe und auf das originale dt in»ertödtet«.

 

1) a ll e s i nd sie sch on er tötet -> Schiller

2) a e s n d sie on tötet -> sie töteten

3) a s d on -> so da + n

= So töteten sie da Schillern

 

»Schillern«ist eine alte und gehobene Form des Akkusativ. In dieser Zeile sehen wir deutlich, wie Goethe den verborgenen Satz konstruierte, indem er das altertümliche Wort»ertötet«wählte. Ohne Verschlüsselung hätte er einfach»getötet«schreiben können. Er benötigte die Buchstaben e und r jedoch für die Codierung des Namens Schill-er!

 

»See von ihrem Blut geröthet«

Wie bereits erwähnt, ist es hier wichtig, dass wir von der Originalschreibweise ausgehen. Denn nur in dieser Schreibweise ist ersichtlich, dass Goethe nach der zweifachen Nennung von Schiller nun auch seinen eigenen Namen eincodierte.

 

1) see von ihrem blut g er oethe t -> Goethe

Die verbleibenden Buchstaben,»see von ihrem blut ert«, führen zu Formulierungen wie»Goethe irrte«,»Goethe im Blut«,»Goethe Unehre«usw., die alle zeigen, wie Goethe sich fühlte. Aber keiner dieser Ansätze führt zu einem sinnvollen Satz. Es bleiben immer irgendwelche Buchstaben übrig. Die Lösung lautet:

 

2) see von i hre m blut e r t -> Ehre

3) s ee von i m blut r t -> ist

4) ee von m blut r -> Meer

5) von blut -> von Blut

= Ehre ist Meer von Blut. Goethe

 

Diese letzte Zeile unterschreibt Goethe mit seinem Namen! Er sagt, dass seine Ehre mit einem»Meer von Blut«verbunden ist, denn die Ermordung Schillers war nicht der einzige Mord in diesen Kreisen. Goethe war durch seine Schwüre mit»Blut«und»Seele«an Schweige- und Treuegelübde gebunden, weshalb er zeit seines Lebens schwieg und verfügte, dass Faust II erst nach seinem Tod veröffentlicht werden dürfe. Dennoch wollte er sein Geheimnis nicht mit ins Grab nehmen, weshalb er diese genial codierte Zeitbombe schuf, die er mit dem Titel jenes berühmten Gedichtes markierte, in dem Schiller die feige Ermordung eines Dichters beschrieb. Deutlicher konnte Goethe nicht mehr auf das Versteck seiner Anagrammbotschaft hinweisen. Aber das ist noch nicht alles!

 

Nannte Goethe auch die Täter?

Nachdem ich diese Zeilen entschlüsselt hatte, fragte ich mich, ob Goethe nicht auch irgendwo die Täter genannt hat. Immerhin nannte er zweimal den Namen Schiller, in der letzten Zeile unterschrieb er mit seinem eigenen Namen, und er nannte sogar das Gift, das verwendet wurde. Also schaute ich mir diese Zeilen nochmals an. Ich suchte in den nachfolgenden Zeilen, fand aber nichts. So kehrte ich zu den ersten sechs Zeilen zurück. War Goethe so genial gewesen, dass er irgendwo noch eine zweite Verschlüsselung eingebaut hatte? Zuzutrauen wäre es ihm. Immerhin war er eines der größten Sprachgenies der Welt.

Goethe hatte den Namen des Giftes erwähnt, also hätte er nicht nochmals auf das»Gift«hinweisen müssen. Ich betrachtete deshalb die»Gift«-Zeile nochmals. Wenn man bei dieser vierten Zeile mit dem naheliegenden Wort»Gift«beginnt, findet man nach einigem Suchen eine erstaunliche und eindeutige Formulierung und gibt sich zufrieden. Aber die Entschlüsselung mit»Gift«tarnt die zweite Entschlüsselungsmöglichkeit! Wenn wir bei dieser vierten Zeile nicht vom offensichtlichen Wort»Gift«ausgehen, finden wir ein weiteres Schlüsselwort: den Hinweis auf die Täter!

1) drin g t her auf z u unsern h o ehn ->Herzog

Herzog Carl August war Mitglied der damaligen Geheimgesellschaften. Er hatte anscheinend die Planung der Ermordung Schillers übernommen, und sein Leibarzt Dr. Huschke führte – in passender Abwesenheit von Schillers Leibarzt – den Auftrag aus. (Der Herzog reiste damals mit seinem Hofstaat an die Messe in Leipzig und sandte eine persönliche Einladung an Schillers Arzt, während er seinen eigenen Leibarzt, Dr. Huschke, in Weimar zurückließ.)

Schillers erster Zusammenbruch erfolgte am Abend des 1. Mai, was wohl kaum ein Zufall war, denn der 1. Mai ist der Jahrestag der Gründung des Illuminatenordens im Jahr 1776. (Es ist zu vermuten, dass Schiller an seinem Theaterlogensitz ein Getränk mit einer ersten Dosis Aconit bekam; sein Tod musste wie ein gestaffelter Krankheitsanfall aussehen.) Goethe schwört in seinen Ibykus-Zeilen»ewige Feindschaft dieser Brut«! Wir müssen also damit rechnen, dass er in der Verschlüsselung ebenfalls harte Worte verwendet. Und tatsächlich führt auch der Schlüssel mit»Herzog«zu einer codierten Formulierung.

2) d r in t auf u un sern h eh n -> Unehr

3) d in t auf u s er n h n -> sinnt auf

4) d u er h n -> er Hund

= Hund-Herzog: er sinnt auf Unehr’

 

»Hund«ist ein Schimpfwort, aber vor allem auch der Name einer zentralen Figur der deutschen Freimaurerei: Freiherr Karl Gotthelf Hund (1722–1776), der Gründer der»Strikten Observanz«. Man sprach damals von der Hund’schen Freimaurerei, die eine von mehreren Freimaurerlinien war. Welcher Linie gehörte Herzog Carl August an? Schauen Sie in der Internet-Enzyklopädie wikipedia nach! Dort steht als offenes Geheimnis:»Am 5. Februar 1782 wurde er in der Loge Amalia in Weimar Freimaurer und im Dezember desselben Jahres unter dem Namen ›a Falcone albo‹ Ritter der Strikten Observanz. Auf sein Bestreben hin wurde die seit 1782 ruhende Weimarer Loge 1808 wiedereröffnet. Am 10. Februar 1783 trat er dem Illuminatenorden mit dem Namen ›Aeschylus‹ bei und stieg in ihm bis zum ›Regenten‹ auf. […] Carl Augusts jüngerer Bruder Friedrich Ferdinand Konstantin, Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach (1758–1793), wurde durch die Bestrebungen seines Bruders Mitglied der Illuminaten.«

Mit diesem Text sind wir (über das Stichwort»Strikte Observanz«) nur einen Klick vom Namen des Gründers»Hund«entfernt. Carl August gehörte also dieser»Hund«-Linie an, genauso wie Goethe es in seine Anagrammzeile eincodierte!

Herzog Carl August hatte mit seiner Frau Luise sieben Kinder, von denen zwei bei der Geburt starben. Des Weiteren erfahren wir aus dem wikipedia -Text:»Mit der Schauspielerin Karoline Jagemann hatte er ein außereheliches Verhältnis, aus der der 1806 geborene Sohn Karl von Heygendorff hervorging. Weiterhin soll er Vater von mindestens 38 unehelich geborenen Kindern gewesen sein. Unter anderem wird ihm eine Affäre mit der Salonière Henriette von Crayen nachgesagt.«Mindestens 38 uneheliche Kinder!!?? Wer mit einem solchen Lebenswandel in der damaligen Zeit bis zum Lebensende Herzog bleiben konnte, musste über gute Verbindungen verfügen und unter einem»höheren«Schutz stehen …

 

»Mordgeschrei und Sterbeklagen«

Kehren wir zurück zur ersten Zeile. Wie ich bereits erwähnte, war für Goethe die Anagrammbotschaft, an der er viele Jahre lang geknobelt hatte, kein»Geschrei«.»Mordgeschrei und Sterbeklagen«, diese Formulierung schreit danach, dass man sie ebenfalls auf eine Anagrammkonstruktion hin untersucht. Wir haben es hier mit einem Titel zu tun, was bedeutet, dass wir nach einer Schlagzeilenformulierung suchen müssen. Goethes Zeilen stellen eine Klage im Sinn einer Klageschrift und Anklage dar. Das Wort»Klage«dürfte deshalb auch in der verborgenen Wortkombination vorkommen:

 

1) mordgeschrei und sterbe klage n -> Klage

Das nächste Wort, das ins Auge sticht, ist»Schergen«, das sind gedungene Mörder und Ausführende.

2) mord geschre i und sterbe n -> Schergen

3) mordi und ster b e -> Bund

4) mord i ster e -> Morde

 

Die letzten Buchstaben ister stellen den alten Namen für die Donau dar (Hölderlin schrieb ein berühmtes Gedicht mit der Überschrift Der Ister), doch dies ist hier eine falsche Spur. Die Buchstaben i-s-t-e-r lassen sich zu»Stier«umformen, was zum passenden Wort»Stier-Bund«führt. Der Illuminatenorden wurde am 1. Mai gegründet, im Sternbild des Stieres! Die Ermordung Schillers fand ebenfalls im Sternbild des Stieres statt, und der Stier wurde vom Sagengott Mithras als Opfertier rituell getötet. Die Zeile»Mordgeschrei und Sterbeklagen«lässt sich also in einem perfekten Anagramm umformulieren und ergibt die Schlagzeile »Klage, Schergen, Stierbund-Morde«.

Die Entschlüsselung dieses Anagramms ist schwierig, weil sich verschiedenste Wortkombinationen und Lösungswege eröffnen. Ich fand die Lösung erst, als ich erkannte, dass diese relativ einfache Zeile zwei Aussagen enthält: eine Schlagzeile und eine verborgene, persönliche. Solange ich bei der Lösungssuche beide Varianten vermischte, wie ich das anfänglich getan hatte, fand ich keine der beiden verborgenen Formulierungen.

 

1) mord geschrei und sterbeklagen -> Mord

2) ges ch re i und sterbe klage n -> ich klage

3) gesre und sterbe n -> und sterbe

4) gesre n -> gerne + s

 

Das verbleibende s passt zu»ich klage«und ergibt»ich klag’ es«. Dies ergibt als Lösung: »Mord: ich klag’ es und sterbe gerne.« Goethe war zu diesem Zeitpunkt achtzig Jahre alt und litt zunehmend unter seinem schlechten Gewissen. Er stand unter mehreren Schweigegelübden und war den entsprechenden Institutionen und Visionen verpflichtet. Dennoch wollte er sein dunkelstes Geheimnis (sein Mitwissen um die Ermordung Schillers) nicht einfach mit ins Grab nehmen, weshalb er diese – erst jetzt, 180 Jahre später, entdeckte – Angrammbotschaft konstruierte. Auf diese Weise konnte er seine Schwüre einhalten und das Geheimnis dennoch an die Zukunft weitergegeben. Nachdem ihm diese genialen Anagrammkonstruktionen gelungen waren, fühlte er sich erleichtert und konnte mehr oder weniger ruhig sterben.»Mord: ich klag’ es und sterbe [jetzt, nach meiner geheimen Beichte] gerne.«

 

Armin Risi

Eine verschlüsselte Botschaft von Goethe in seinem Faust II verrät beziehungsweise bestätigt, was schon vielfach geäußert wurde, nämlich dass Friedrich Schiller (1759–1805) ermordet wurde. Den Bericht über diese Entdeckung habe ich exklusiv in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Mysteries veröffentlicht. Hier beim Goethe-Code geht es nicht einfach um eine Theorie, sondern um ein nachprüfbares Indiz. Wir müssen nicht wie beim»Da Vinci Code«auf eine spekulative Weise ein Gemälde interpretieren, sondern können direkt auf Goethes Text zurückgreifen. Die Botschaften, die Goethe (1749–1832) in seinen Faust II eincodierte, insbesondere seine Zeugenaussage zu Schillers Ermordung, waren derart brisant, dass Goethe verfügte, dieses Manuskript dürfe erst nach seinem Tod veröffentlicht werden. Im folgenden Artikel, der in zwei Teilen veröffentlicht wird, möchte ich auf die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit dieser Entdeckung und dem dadurch bestätigten Mordverdacht eingehen.

 

»1805: Schiller stirbt. Insider wissen: Es war ein Giftmord, und Goethe ist – indirekt – darin verwickelt. 1830: Der alte Goethe versteckt seine Zeugenaussage im Faust II – als Flaschenpost für die Zukunft. Und als literarische Zeitbombe. Erst jetzt, 180 Jahre später, wurde diese brisante Botschaft entdeckt und entschlüsselt (vom Autor dieses Artikels). Eine explosive Sensation. Exklusiv in Mysteries Mit diesen Zeilen beginnt mein Artikel in der aktuellen Ausgabe der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift Mysteries (1/2011; erhältlich an jedem größeren Kiosk und auch über den Kopp-Versand), Überschrift:»Geheimcode in Goethes Faust enthüllt: Schiller wurde ermordet!«

Wenn es stimmt, dass eine der größten Persönlichkeiten der Weltliteratur ermordet wurde und dies vertuscht werden konnte, dann ist dies von hoher historischer und aktueller Brisanz.

Im vorliegenden ersten Teil des Artikels geht es um Goethes verschlüsselte Botschaft und um die Fragen bezüglich der offiziellen Darstellung von Schillers Tod. Thema des zweiten Teils sind die Fragen nach den Gründen und Hintergründen der mutmaßlichen Ermordung Schillers.

 

Frage 1: Worin besteht Goethes codierte Botschaft im Faust II, und was besagt sie?

Der Code besteht darin, dass man die Buchstaben der betreffenden Zeilen umstellen kann und dass dadurch eine zweite, verborgene Aussage zum Vorschein kommt. Goethe hat hintereinander fünf Zeilen auf diese Weise konstruiert. Goethe bestätigt dort, dass Schiller ermordet wurde, er nennt sogar den Namen des Giftes und den Namen des Drahtziehers. Ebenso erwähnt er ein makabres Detail zu Schillers Leichnam. In den ersten vier Zeilen codierte er zweimal den Namen»Schiller«ein, und in der fünften Zeile findet sich Goethes eigener Name, quasi als Unterschrift. Die vollständige Herleitung und Schritt-für-Schritt-Entschlüsselung mit allen grundlegenden Hintergrundinformationen habe ich in meinem Artikel in Mysteries (1/2011) dargelegt.

 

Frage 2: Sind diese Buchstabenkombinationen nicht einfach Zufall? Könnte man in denselben Zeilen nicht auch ganz andere Wortkombinationen finden?

»Zufall«ist der einzige Einwand gegen die verschlüsselte Zweitbedeutung dieser Zeilen, denn dass die zweite Bedeutung in Goethes Originalzeilen vorhanden ist, kann jeder selbst nachprüfen. Die Behauptung, man könne die Buchstaben der besagten Zeilen auch noch zu anderen Wortkombinationen umformulieren, stimmt nicht. Die Buchstabenkombinationen lassen sich nicht willkürlich zurechtbiegen. Wer das meint, darf folgendes Experiment durchführen: Lesen Sie meine Entschlüsselung der besagten fünf Goethe-Zeilen durch und versuchen Sie dann, die jeweilige Wortkombination selbst herauszufinden. Sie werden sogleich sehen, wie oft Sie sich verrennen, und vor allem werden Sie sehen, dass diese verschiedenen Anläufe zu keinem sinnvollen Satz führen. Die Bedingung ist, dass Sie alle Buchstaben verwenden, es dürfen keine Buchstaben übrigbleiben, kein einziger! Sie werden sehen: Diese Zeilen führen zu keiner anderen sinnvollen Zweitbedeutung außer zu diesen versteckten Aussagen zu Schillers Tod.

Wir haben hier also fünf aufeinanderfolgende Zeilen, die sich alle umformulieren lassen und die in dieser versteckten Bedeutung alle etwas zu Schillers Tod sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in fünf Zeilen hintereinander nur durch Zufall der Fall ist, ist praktisch gleich null. Dazu kommt, dass die fünfte Zeile sogar, wie als Unterschrift, Goethes Namen enthält. In den nachfolgenden Zeilen lassen sich keine sinnvollen Zweitbedeutungen mehr finden. Warum? Weil Goethe dort nichts mehr konstruiert hat.

Ein weiterer Beweis dafür, dass Goethe eine Botschaft verschlüsselt hat, ist der Ort, wo er diese fünf Zeilen versteckte, nämlich im zweiten Akt an einer Stelle, die im Original bereits eine Mordanklage enthält, vorgetragen durch»Die Kraniche des Ibykus«! Man braucht kein großer Kenner der deutschen Literatur zu sein, um zu wissen, dass dies der Titel eines der berühmtesten Schiller-Gedichte ist. Durch die Nennung der»Kraniche des Ibykus«erinnert Goethe jeden Leser sogleich an Schiller, und genau dort hat er die verborgene Schiller-Botschaft versteckt! Fünf Zeilen hintereinander, die allesamt verschiedene Informationsteile zu Schillers Tod enthalten, und dann auch noch an einer Stelle, die direkt auf Schiller hinweist, das ist kein Zufall. Und mehr noch: Was ist der zentrale Inhalt von Schillers Gedicht»Die Kraniche des Ibykus«? Die Ermordung eines Dichters!

 

Frage 3: Besteht ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen Schillers Ballade»Die Kraniche des Ibykus«und dem, was Goethe in seinen»Kranichen des Ibykus«geschrieben hat?

Geschrieben hat Schiller seine berühmte Ballade»Die Kraniche des Ibykus«im Jahr 1797. Goethe schrieb seine»Kraniche des Ibykus«um 1830. Es ist also anzunehmen, dass er Punkte von Schillers Gedicht aufgriff, vor allem weil er dort ja auch seine verschlüsselte Botschaft versteckte.

Schiller hingegen konnte 1797 als 38-Jähriger nicht wissen, dass er acht Jahre später durch Gift ermordet wird. Deswegen brauchen wir in seinen Zeilen nicht nach verborgenen Hinweisen auf seinen Tod zu suchen. Goethe jedoch hat nach alledem, was geschehen ist, Schillers»Kraniche des Ibykus«mit ganz anderen Augen gelesen. Bei Schiller wird der Dichter Ibykus von zwei Mördern in einem Wald überfallen und getötet. Schiller schrieb:

Er ruft die Menschen an, die Götter,

Sein Flehen dringt zu keinem Retter […]

 

Und schwer getroffen sinkt er nieder,

Da rauscht der Kraniche Gefieder;

Er hört, schon kann er nicht mehr sehn,

Die nahen Stimmen furchtbar krähn.

»Von euch ihr Kraniche dort oben,

Wenn keine andre Stimme spricht,

Sei meines Mordes Klag’ erhoben!«

Er ruft es, und sein Auge bricht.

 

Der letzte Wunsch des ermordeten Dichters war also, dass die Kraniche eine Mordklage erheben. Und genau diesen Punkt griff Goethe auf. Seine Kraniche in Faust II erheben eine furchtbare Mordklage und Mordanklage:

DIE KRANICHE DES IBYKUS:

Mordgeschrei und Sterbeklagen!

Aengstlich Flügelflatterschlagen!

Welch ein Aechzen, welch Gestöhn

Dringt herauf zu unsern Höhn!

Alle sind sie schon ertödtet,

See von ihrem Blut geröthet;

Mißgestaltete Begierde

Raubt des Reihers edle Zierde.

Weht sie doch schon auf dem Helme

Dieser Fettbauch-Krummbein-Schelme.

Ihr Genossen unsres Heeres,

Reihenwanderer des Meeres,

Euch berufen wir zur Rache

In so nahverwandter Sache.

Keiner spare Kraft und Blut,

Ewige Feindschaft dieser Brut!

 

Der alte Goethe schwört durch seine Kraniche»ewige Feindschaft dieser Brut«, und er ließ sie – in verborgener Form – die Klage und Anklage zu Schillers Ermordung erheben. Goethe verkündet auf diese Weise, dass Schiller ermordet wurde – und von wem.

 

Frage 4: Wie können wir von einem vertuschten Mord ausgehen? Die







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