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Zur Frage der Anagramm-Konstruktionen





Kritiker könnten Folgendes einwenden: (1) Die Anagrammentschlüsselung dieser sechs Zeilen sei willkürlich; wenn man krampfhaft suche, könne man in vielen Zeilen durch Buchstabenumstellung irgendwelche Zweitbedeutungen finden; (2) einige der Worte in den Angrammformulierungen seien gesuchte Konstruktionen; Wörter wie»Fatalstat«(für Mord) und»wehlechzen«gebe es nicht; (3) die gefundenen Formulierungen würden nicht Goethes Stil entsprechen und seien sperrig und gekünstelt.

Zu (1): Man kann nicht aus jeder beliebigen Zeile durch Buchstabenumstellungen sinnvolle neue Sätze konstruieren, auch nicht krampfhaft und willkürlich. Dass sechs Zeilen hintereinander allesamt eine Anagrammkonstruktion zulassen – jede mit einer verborgenen Aussage zu Schillers Tod –, und das auch noch an einer Stelle, die von der Überschrift her direkt auf Schiller hinweist, ist ein höchst unwahrscheinlicher Zufall.

Zu (2): Anagrammkonstruktionen sind meistens etwas gekünstelt und sperrig und erfordern manchmal auch neue Wortkonstruktionen und gesuchte Formulierungen. Wer dies bemängelt, hat selber noch nie ein Anagramm konstruiert und wahrscheinlich nicht einmal ein Anagramm entschlüsselt.

Zu (3): Die in den Originalzeilen verborgenen Zweitbedeutungen sind konstruierte Anagrammformulierungen und können natürlich nicht dem Stil von Goethes normaler Poesie entsprechen. Dies zu erwarten wäre absurd. Die Formulierungen müssen jedoch Goethes Rechtschreibung entsprechen. So müsste zum Beispiel das Wort»Teil«als»Theil«geschrieben werden,»Szene«als»Scene«,»Tier«als»Thier«,»sei«als»sey«, usw.

Anagramme, magische Quadrate mit Zahlenspielereien und Codierungen nach bestimmten Schlüsseln sind schon lange im Gebrauch, insbesondere in Geheimbünden und in alchimistischen und kabbalistischen Kreisen. Goethe hatte eine Faszination für diese Geheimwissenschaften und war Mitglied von entsprechenden Geheimgesellschaften. Es ist also durchaus möglich, dass er mit Codierungen und Anagrammen gearbeitet hat, vor allem bei einem solch heiklen Thema wie Schillers Ermordung – falls die besagten sechs Zeilen nicht nur zufällig allesamt Zweitinhalte zu Schillers Tod enthalten.

 

Das historische Umfeld

Wenn Schiller ermordet wurde, dann war es kein Meuchelmord oder Raubmord, sondern eine andere Art von Mord: ein Logenmord. Spätestens seit Dan Browns Roman Das verlorene Symbol ist bekannt, dass die Einweihungsrituale in diesen Kreisen mit makabren Morddrohungen verbunden sind. Diese mögen nur bildlich gemeint sein, aber die Geschichte zeigt, dass sie auch umgesetzt werden. Mit diesen Themen betreten wir eine obskure Parallelwelt, die für die meisten Menschen unglaublich und unvorstellbar ist. Das»normale«Allgemeinwissen bewirkt, dass diese Dimension unserer Welt ausgeblendet und verneint wird, obwohl zahlreiche Filme und Thriller diese Parallelwelt und solche Morde beschreiben.

Auch schon zu Goethes und Schillers Zeiten wurde dieses Thema relativ offen behandelt. Ein Zeugnis hierfür, das heute zu den Klassikern der deutschen Literatur zählt, stammt von Friedrich Hölderlin (1770–1843): der Roman Hyperion. Als vielversprechendes Talent bekam auch Hölderlin verführerische Einladungen in die Welt der Geheimbünde, vor allem, als er 1795 an der Universität Jena beim berühmten Philosophen (und Logenmann) Johann Gottlieb Fichte studierte. Hölderlin hatte auch persönlichen Kontakt mit Schiller und wurde von ihm in dieser Zeit gefördert. Im Roman Hyperion, der in zwei Teilen 1797 und 1799 erschien, schildert Hölderlin anhand einer fiktiven Geschichte, wie er und andere von den damals neuen Geheimbünden kontaktiert wurden (ausführlich dargestellt in meinem Buch Machtwechsel auf der Erde).

Eine der Hauptpersonen im Roman Hyperion ist ein Mann namens Alabanda, der Mitglied eines Geheimbundes ist. Alabanda verrät Hyperion, wie es kam, dass er,»berauscht vom großen Wirkungskreise, der vor mir sich auftat«, diesem Geheimbund beitrat: »Er führte gleich die Nacht darauf in eine feierliche Gesellschaft mich ein. Ein Schauer überlief mich, da ich in den Saal trat und beim Eintritt mein Begleiter mir die ernsten Männer wies und sagte: Dies ist der Bund der Nemesis. Berauscht vom großen Wirkungskreise, der vor mir sich auftat, übermachte ich feierlich mein Blut und meine Seele diesen Männern.«

Alabanda bricht jedoch den mit»Blut«und»Seele«abgelegten Treueschwur und liefert sich in der Folge seinen eigenen Leuten aus, um das Todesurteil entgegenzunehmen. Das geheime Netzwerk, dem Alabanda angehörte, heißt in Hölderlins Geschichte»Bund der Nemesis«, was ein Phantasiename ist, aber es ist nicht schwer zu erraten, wen Hölderlin damit meinte. Hölderlin trat diesen Kreisen nicht bei, Schiller ebenfalls nicht. Goethe jedoch und viele andere, insbesondere auch Herzog Carl August von Weimar, gehörten mit»Blut«und»Seele«zu ihnen. Ab 1800 wurde Schiller immer einfluss- und erfolgreicher und wurde zu einer Gefahr für diese Kreise, denn er äußerte sich unverhohlen kritisch über die unguten Formen ihrer politischen Ziele. Der Verdacht lautet – und wird seit über einhundert Jahren publiziert –, dass dies der Grund war, warum Schiller sterben musste. Dies würde auch erklären, warum Schiller trotz der kurzen Lebenserwartung, die er noch hatte (seine Gesundheit war seit Jahren angeschlagen, und er sagte selber, er hoffe, dass er wenigstens noch sein 50. Lebensjahr erreiche), ermordet wurde und dann nicht einmal ein eigenes Grab bekam. Der schon lange geäußerte Verdacht besagt, dass es bei Schillers Tod um ideologische und okkulte Faktoren ging. Und genau dies besagen nun auch die entdeckten sechs Anagramm-Zeilen.

 

Annäherung an Goethes Botschaft: Schiller als Herakles

Im Faust II, den Goethe in seinen letzten Lebensjahren fertigstellte, fügte er mehrere Hinweise auf Schiller ein. Eine Stelle ist die Chiron-Szene im 2. Akt,»Klassische Walpurgisnacht«. Doktor Faust drängt Chiron, ihm vom Helden»Hercules«(Herakles) zu erzählen (»Von Hercules willst nichts erwähnen?«), worauf Chiron in schmerzlicher Erinnerung antwortet: «O weh! Errege nicht mein Sehnen«!

Auffällig hierbei ist, dass die Beschreibung, die Chiron gibt, in mehreren Punkten nicht auf Herkules passt. Wie Henning Fikentscher in seinem Buch Zur Ermordung Friedrich Schillers (1990, Neuauflage 2000) aufzeigt, lassen sich diese jedoch auf Schiller anwenden – und Herkules starb durch Gift: durch das vergiftete Blut des Kentaurs Nessos, Stichwort Nessoshemd. (Auch Thomas Mann vertritt in seinem Aufsatz Versuch über Schiller von 1955, in seinem Todesjahr, die Überzeugung, dass sich die Erwähnung des»Hercules«in der Chiron-Szene auf Schiller bezieht.)

Schiller als»Hercules«war ein naheliegendes mythologisches Bild, denn Herkules war der größte Held des Olymp, und Schiller hatte explizit eine Szene mit Herkules auf die Bühne bringen wollen. Dies schrieb er 1795 in einem Brief an Wilhelm von Humboldt, im»merkwürdigsten seiner Briefe«(Burschell: Schiller, rororo-Monographie 1958/1991, S. 134), in dem er äußerte, dass er neben der hohen Komödie»die Idylle«für die höchste, aber auch schwierigste Dichtungsform halte; mit ihr wolle er das Äußerste, was die Poesie darstellen könne, auf die Bühne bringen, den»Übergang des Menschen zu Gott«! Schiller schwebte eine Szene auf dem Olymp vor, wo der zum Gott erhobene Held Herkules sich mit Hebe, der Göttin der ewigen Jugend, vermählt. Er schwärmte:»Eine Scene im Olymp darzustellen, welcher höchste aller Genüsse!«

Hier wird ersichtlich, dass Schiller sehr wohl auch Elemente aus dem freimaurerischen Gedankengut übernahm, denn»der Übergang des Menschen zu Gott«ist nichts anderes als die Apotheose (»Gottwerdung«) des Menschen, ein zentrales Ideal des Freimaurertums.»Apotheose«ist heute durch Dan Browns Roman Das verlorene Symbol zu einem weltweit bekannten Wort geworden. Die verborgene Botschaft von Dan Browns Roman und die Frage, was die ursprüngliche Bedeutung des Mysteriums der Apotheose ist (und wie es sehr schnell auch auf Abwege führen kann!), lege ich im Buch Einheit im Licht der Ganzheitdar.

Schiller war kein Feind der Freimaurer. Sein größter Freund und Gönner, Christian Gottfried Körner, war Freimaurer. Der Vater seiner Frau war Freimaurer, Goethe war Freimaurer, usw. Schiller vertrat kein klischeehaftes Feindbild, sondern war sehr differenziert, so wie er auch die Kirche, der er ebenfalls sehr kritisch gegenüberstand, nicht pauschal ablehnte. Er erkannte die dunklen und die lichtvollen Aspekte beider Seiten, und er strebte mit seinem literarischen und philosophischen Schaffen – und auch durch sein persönliches Leben – danach, zwischen beiden Seiten ein geistiger Vermittler zu sein. Deshalb scheute er sich nicht, auch die dunkleren Aspekte beider Seiten zu thematisieren. Seine idealistische Vision war, dass beide Seiten, die Kirchen und die Logenorganisationen, über ihre lichtvollen Aspekte zu einem harmonischen Zusammenwirken finden würden, um dadurch dem wahren Wohl der Menschheit dienen zu können. Und er hoffte, dass dadurch beide Seiten auch für sich selbst eine innere Erneuerung erfahren würden. Schiller vertrat eine ganzheitliche Weltsicht, die wir heute als den radikalen Mittelweg bezeichnen könnten.

 







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