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Frage 7: Wie war Schillers Gesundheit in den Jahren bis 1805?





Schiller hatte vier gesunde Kinder, zwei Söhne (geb. 1793 und 1796) und zwei Töchter (geb. 1799 und 1804). Als er am 9. Mai 1805 starb, war seine jüngste Tochter noch kein Jahr alt.

In den Monaten Mai bis Juli 1804 reiste er mit seinen zwei Söhnen nach Berlin und Potsdam, wo er einen vollen Terminkalender hatte: viele persönliche Begegnungen, auch auf Schloss Sanssouci und Schloss Charlottenburg, Veranstaltungen zu seinen Ehren, Theaterbesuche usw. Gleichzeitig tätigte er Abklärungen, weil er plante, mit seiner Familie nach Berlin zu ziehen. Königin Luise hatte Schiller eingeladen, Prinzenerzieher am Preußischen Königshof zu werden, und wollte seine Tätigkeit auch andersweitig fördern. Schiller wollte dieses Angebot annehmen, zumal er sich in Weimar nicht mehr wohl fühlte. Der Besuch in Berlin zeigt, dass Schiller im Jahr 1804 voller Pläne war. Er war offensichtlich nicht dem Tod geweiht, zumindest nicht aus der Sicht seiner Gesundheit …

Als Schiller von seiner Berlin-Reise nach Weimar zurückkehrte, befielen ihn plötzlich Darmkrämpfe, die vier Tage lang anhielten, ihn aber noch für zwei Monate sehr schwächten. Schiller wollte aus Weimar wegziehen, nicht zuletzt auch, um sich dem Einflussbereich von Herzog Carl August und der dortigen Logenkreise zu entziehen. Carl August war, wie Goethe, Mitglied der Freimaurer und des Illuminatenkreises. Schiller jedoch gehörte zu keiner dieser Organisationen. Seinen zehnten Brief zu Don Carlos beginnt er mit der klaren Feststellung:»Ich bin weder Illuminat noch Maurer.«Schiller war kein Gegner dieser Geheimbünde, er war ein kritischer Beobachter, der einerseits ihre hohen Ideale und ihren guten Kern wertschätzte, andererseits aber auch ihre dunklen Seiten erkannte und kritisierte. (Mehr hierüber in Teil 2.) Dass Schiller gleich nach seiner Rückkehr nach Weimar plötzlich von seltsamen Krämpfen heimgesucht wurde, lässt angesichts dessen, was wir heute wissen, den Verdacht entstehen, dass bereits damals (im Sommer 1804) ein erster Vergiftungsversuch stattgefunden hat.

 

Frage 8: Im Wikipedia -Eintrag zu Schiller steht Folgendes:»Eine Zeitung verbreitete wenige Monate vor Schillers Tod die Falschmeldung, er sei tot.«Ist das nicht ein Zeichen, dass Schiller damals totkrank war und man jeden Moment erwartete, er würde sterben?

Das ist eine Interpretation auf der Grundlage der späteren Fehldarstellung. Im Mysteries -Artikel lege ich dar, dass Schiller im April 1805 wieder voll aktiv war. Er schrieb an seinem neuen Theaterstück Demetrius und ging wöchentlich dreimal in das Theater, weil er dort beruflich zu tun hatte. Am 28. April nahm er an einem Hoffest teil. Es besteht der Verdacht, dass ihm dort die erste Portion Gift»serviert«wurde. Schiller fühlte sich nach diesem Fest unwohl, ging aber am 1. Mai ins Theater zu einer Aufführung. Gegen Ende dieses Theaterabends brachen bei ihm Krämpfe und Schüttelfrost aus. Schillers Leibarzt war damals für einige Wochen abwesend, und der 1. Mai ist bekanntlich, wie auch in Wikipedia nachzulesen ist, der Gründungstag von Adam Weishaupts Geheimbund der»Illuminaten«(1776). Weishaupt war 1805 im Hintergrund sehr aktiv. Er starb erst 1830, zwei Jahre vor Goethe. Dass damals eine einzige Zeitung eine Falschmeldung über Schillers Tod veröffentlichte, sieht eher nach einer ritualhaften Ankündigung aus, die – falls diese Vermutung stimmt – von einem Chefredakteur veranlasst wurde, der offensichtlich zu den genannten Kreisen gehörte.

Wie wir heute aus Goethes verschlüsselter Botschaft wissen, war Schillers Ermordung damals bereits eine beschlossene Sache, ein»Fluch«, wie er es nennt. Nicht nur eine Zeitung kündete Schillers Tod an, auch Goethe selbst hatte Vorahnungen oder geheimes Vorwissen. In den Briefen von Heinrich Voss ist zu lesen, dass Goethe am Neujahrstag 1805 eine Glückwunschkarte an Schiller schreiben wollte, diese aber zerriss und eine zweite schrieb, weil er beim ersten Mal versehentlich»der letzte Neujahrstag«geschrieben hatte. Am gleichen Tag erzählte Goethe Frau von Stein von diesem Vorfall und soll dabei gesagt haben, er ahne, dass er oder Schiller in diesem Jahr sterben werde. War dies Präkognition oder ein als Vorahnung getarntes Vorwissen? In diesem Zusammenhang bekommt auch die ominöse Zeitungsmeldung einen anderen Stellenwert.

 

Fast eine Anekdote...

Ein weiteres Beispiel für eine ominöse Aussage fand ich im Magazin P.M. History vom November 2004. In dieser Ausgabe war die Streitfrage um die Echtheit des Schiller-Schädels das Titelthema. (In der Fürstengruft von Weimar liegen zwei Schillersärge mit zwei Skeletten und zwei Schädeln. Heute wissen wir, dass beide Skelette und auch beide Schädel nicht von Schiller stammen.) In diesem P.M. -Artikel wurde auch die Mordfrage erwähnt, aber im gewohnten Stil lächerlich gemacht. Auf S. 70/71 wurde eine Computeranalyse von Schillers Horoskop eingefügt. Darin steht erstaunlicherweise Folgendes:»Im Horoskop finden wir einen Spannungsaspekt zwischen seiner Sonne (= Körper) und dem Planeten Neptun (= Schwäche, Vergiftung). Der Neptun als Planet der diffusen Illusionen hat seinen Idealismus zweifellos noch erhöht. Doch konnte sich Schiller seinetwegen seiner Feinde nicht erwehren.«Sogleich wird hinzugefügt, diese»Feinde«seien winzige»Eindringlinge«gewesen, also die Bakterien der Lungenentzündung von 1791! – Wenn man sich nicht von den»diffusen Illusionen«des Neptun täuschen lässt, so könnte man die Stichwörter Feinde und Vergiftung auch anders interpretieren...

 

07.02.2011

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Friedrich Schillers Tod: Sensationelle Entdeckung bestätigt den Mordverdacht (Teil 2)

Armin Risi

In Teil 1 beschrieb ich, mit welcher Verschlüsselungsmethode Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) seine brisante Botschaft im Faust II versteckte und was der Inhalt dieser Botschaft ist. Was der alte Goethe auf diese Weise an die Zukunft weitergab, war eine literarische Zeitbombe, wobei er wahrscheinlich vermutete, sie würde schon sehr bald gefunden werden, weshalb er verfügte, Faust II dürfe erst nach seinem Tod veröffentlicht werden. Nun dauerte es aber 180 Jahre, bis jemand (der Autor dieses Artikels) diese Botschaft entdeckte und entschlüsselte, aufbauend auf der Vorarbeit der kritischen Schiller-Forschung und Zeugnissammlung, die bis in Schillers Todesjahr zurückgeht. Goethe bezeugt in seiner versteckten Botschaft, dass Schiller ermordet wurde (Goethe nennt sogar den Namen des Giftes!) und dass mächtige Kreise einen»Fluch«gegen Schiller ausgesprochen hatten. Thema des folgenden zweiten Teils sind die verschiedenen Mordindizien und die Zeugnisse aus Schillers Umfeld. Ans Tageslicht kommt dadurch ein historisches Szenario, das alle Elemente eines Mordkrimis enthält.

 

Die Entschlüsselung von Goethes versteckter Botschaft und ihren vollständigen Wortlaut habe ich in meinem Artikel in der aktuellen Januar/Februar-Ausgabe der Zeitschrift mysteries veröffentlicht, zusammen mit allen wichtigen Hintergrundinformationen, die zeigen, dass die offizielle Darstellung der Gründe von Schillers Tod fragwürdig ist und viele Fakten ignoriert. (Diese Zeitschrift ist an jedem größeren Kiosk und auch über den KOPP-Versand erhältlich.) Überschrift des Artikels:»Geheimcode in Goethes ›Faust‹ enthüllt: Schiller wurde ermordet!«

Wenn es stimmt, dass eine der größten Persönlichkeiten der Weltliteratur ermordet wurde und dies vertuscht werden konnte, dann hat diese Enthüllung eine hohe historische und aktuelle Brisanz. In den Biographien, die alle der offiziellen Darstellung (»Schiller war schon lange totkrank«) folgen, wird die gesamte Fülle der kritischen Punkte ignoriert oder mit einer oberflächlichen Abkanzelung lächerlich gemacht. Goethes Zeugenaussage macht nun ein weiteres Ignorieren oder Ausblenden unmöglich.

Frage 9: Als Zusammenfassung der Ausführungen in Teil 1 drängt sich hinsichtlich der offiziellen Darstellung von Schillers Tod die Frage auf, wie krank Schiller tatsächlich war. Könnte es nicht sein, dass der 45-jährige Friedrich Schiller (1759–1805) einfach aufgrund der Folgeerscheinungen der nie richtig ausgeheilten Lungenentzündung von 1791 gestorben ist?

Schiller war mehrfach schwer krank, und er nahm wenig Rücksicht auf seine Gesundheit. Während seiner intensiven Schaffenszeiten verließ er kaum das Haus. Er arbeitete oft die Nächte hindurch, er rauchte und ernährte sich ungesund. Es wäre also durchaus möglich, dass er plötzlich tödlich erkrankte. Die vielen Verdachtpunkte und nun die neu entdeckte Botschaft Goethes weisen jedoch auf eine andere, eine unnatürliche Todesursache hin.

Wäre Schiller wegen einer plötzlichen heftigen Krankheitsattacke gestorben, hätte der Krankheitsverlauf höchstwahrscheinlich anders ausgesehen. Schiller wurde am Abend des 1. Mai 1805 in seiner Theaterloge plötzlich von»Schüttelfrost«und Krämpfen heimgesucht, litt für rund 48 Stunden unter starkem Erbrechen, erholte sich wieder etwas und starb drei Tage später. Die Angaben für die infrage kommenden tödlichen Krankheiten gehen weit auseinander. Dr. Huschke spricht von einem»bösartigen Nervenfieber«und beschreibt in seinem dubiosen Obduktionsbericht einen totalen Zerfall aller lebenswichtigen Organe. (In einem solchen Zustand wäre ein Mensch schon längst nicht mehr lebensfähig gewesen.) Andere sagen, Schiller sei an einer Lungenentzündung gestorben, wieder andere sprechen von einer plötzlichen Lungentuberkulose. Das Kirchenbuch von Weimar nennt als Todesursache einen»Nervenschlag«, was immer das bedeutet. Offensichtlich ist die Ursache für Schillers Tod in der offiziellen Darstellung unklar. Der Arzt Gunther Duda veröffentlichte im Schiller-Jahr 1959 drei Artikel (zwei zusammen mit einem anderen Arzt, Dieter Kerner), in denen gezeigt wurde, dass eine Tuberkulose ausgeschlossen werden kann und dass Schillers Symptome ähnlich waren wie die, die bei einer Vergiftung durch Aconit auftreten. (Und genau dieses Gift nennt Goethe in seiner verschlüsselten Botschaft!)

Die Umstände von Schillers Tod und der nachfolgenden Vorgänge um seinen Leichnam, sein Begräbnis, seine Gebeine und seinen Schädel sowie die Unterdrückung aller Verdachtsmomente sollten kritische Forscher hellhörig werden lassen. Unter Ignorierung oder Verharmlosung all dieser Verdachtspunkte besagt die offizielle Darstellung jedoch, Schiller sei schon lange totkrank gewesen und es sei ein Wunder, dass er überhaupt»so alt«(45!) geworden sei. Wie ich in Teil 1 gezeigt habe, wurde diese Darstellung erst nach Schillers Tod in die Welt gesetzt – wodurch Schillers plötzlicher Tod rückwirkend als»nicht plötzlich«dargestellt werden konnte. Fakt ist, dass Schiller in seinem Leben mehrfach schwer erkrankt ist, aber im März und April 1805 war er wieder aktiv und bei Kräften, und niemand, weder er noch seine Frau, noch seine anderen Angehörigen, dachten an den Tod. Wenn jemand Schiller vergiften wollte, war es also naheliegend, seinen Tod als die Auswirkung einer plötzlichen Krankheitsattacke erscheinen zu lassen.

 

Frage 10: Was sind die Indizien, die darauf hinweisen, dass Schiller nicht eines natürlichen Todes gestorben ist? Wie beweiskräftig sind diese Indizien?

Zu Schillers Tod können zwei Theorien angeführt werden, die beide auf Vermutungen und Tatsacheninterpretationen beruhen: die offizielle Theorie und die Mordtheorie. Die offizielle Theorie ignoriert oder banalisiert folgende Fakten, die stark auf einen Mord hinweisen.

1. Schillers Tod erfolgte plötzlich. Weder er noch seine Frau, noch seine Verwandten rechneten mit dem Tod. Dies geht aus Schillers Verhalten hervor (kein Testament, keine vorsorgenden Maßnahmen für seine Frau und seine vier Kinder – immerhin war sein jüngstes Kind damals noch kein Jahr alt –, keine Vorkehrungen für ein Familiengrab, usw.). Ein ähnliches Bild zeichnen die Zeugnisse der Menschen in seinem Umfeld aus der Zeit vor dem 1. Mai 1805. Noch am Tag seines Todes, am 9. Mai 1805, hofften die Menschen um Schiller, dass seine starke Regenerationskraft auch jetzt über diese plötzliche»Krankheit«siegen würde.

2. Schillers Zusammenbruch geschah, als Dr. Stark, sein langjähriger Leibarzt und der Hausarzt seiner Familie, abwesend war. Herzog Carl August war mit seinem Hofstaat zur Messe in Leipzig gefahren. Dabei ließ er aber seinen Leibarzt Dr. Huschke in Weimar zurück, während er mit einer persönlichen Einladung an Dr. Stark dafür sorgte, dass dieser aus Weimar/Jena wegreiste.

3. Kurz nach der Abreise von Dr. Stark wird Schiller bei einem Theaterbesuch am Abend des 1. Mai 1805»krank«, und der herzogliche Leibarzt, Dr. Huschke, ist aufgrund von Dr. Starks Abwesenheit die ärztliche Ansprechperson. Er verschreibt die Medikamente und besucht den angeschlagenen Schiller zu Hause. Schillers Schwägerin Caroline von Wolzogen beschreibt, wie Dr. Huschke am 9. Mai Schiller ein Glas Champagner zu trinken gibt, und hebt hervor:»Es war sein letzter Trunk.«

4. Am Tag nach Schillers Tod führt Dr. Huschke mit einem Assistenten in Schillers Wohnung (!) eine schnelle»Obduktion«durch und lässt durch seinen Assistenten sogleich die Darstellung verbreiten, Schillers Organe seien fast vollständig zerfallen und aufgelöst gewesen.»Unter diesen Umständen muss man sich wundern, dass der arme Mann so lange hat leben können«, schreibt Dr. Huschke als Fazit seines Obduktionsberichtes, datiert auf den 19. Mai, adressiert an Herzog Carl August in Leipzig. Der Obduktionsbericht ist derart übertrieben und unrealistisch, dass er jedem kritischen Betrachter höchst verdächtig vorkommen muss. Aber er erfüllte seinen Zweck. Noch heute geben alle Biographien und Lexikoneinträge Dr. Huschkes Darstellung wieder.

5. Auf der Website www.gifte.de findet sich folgende Beschreibung der Wirkung von Aconit:»Erkennbar ist eine Vergiftung durch Übelkeit, mehrfaches Erbrechen, kolikartige Durchfälle, kalten Schweiß, Schweißausbrüche […] Der Vergiftete zeigt Krämpfe, Arrhythmien, wie polytope ventrikuläre Extrasystolen, Blutdruckabfall […] Klinisch erkennt man erst eine zentrale Erregung des Patienten, die sich im späteren Verlauf als lähmend zeigt und vor allem eine lähmende Wirkung am Herzen […] Der Exitus tritt durch eine Atemlähmung und/oder ein Herzversagen (mehrfache der letalen Dosis), meist innerhalb von drei Stunden, ein.«Schiller litt anfänglich unter plötzlichen Krämpfen, Übelkeit und Attacken, die wie Fieberschübe aussahen. Gleichzeitig war er sehr geschwächt. Aus dem Bericht von Schillers Frau Charlotte wissen wir, dass er 48 Stunden lang, angefangen mit dem Abend vom 1. Mai, fast alles erbrach. Dr. Huschke, der als Arzt die Medikamente verschrieb, muss davon gewusst haben, aber in der Beschreibung des Krankheitsverlaufes, die er seinem Obduktionsbericht voranstellte, lässt er das starke Erbrechen unerwähnt. (Wäre das ein zu auffälliges Symptom einer Giftwirkung gewesen?) Schillers Tod, der wie ein elektrischer Schlag aussah, könnte durch eine Atem- und/oder Herzlähmung verursacht worden sein,»meist innerhalb von 3 Stunden«. Eine gewisse Zeit zuvor (drei Stunden?) hatte ihm Dr. Huschke das Glas Champagner verabreicht. Hinsichtlich der möglichen Gifteinwirkung ist unklar, weshalb Schiller in den letzten zwei Tagen manchmal Halluzinationen(?) hatte und dabei Lateinisch sprach. Andererseits äußerte er sich in diesen letzten Tagen wieder völlig klar. Bei der Beschreibung der Wirkung von Aconit steht auch:»Das Bewusstsein ist bis zum Ende vollkommen erhalten.«Bei Schiller war das der Fall, jedoch durchmischt mit einer Art von temporären Bewusstseinsstörungen in den letzten zwei Tagen. Diese könnten eine Nebenwirkung der Medikamente gewesen sein, die ihm ja ebenfalls verabreicht wurden.

6. Kurz nach Schillers Tod werden alle Angehörigen, vor allem Schillers Frau Charlotte, aus dem Haus geschickt. Charlotte sieht ihren toten Mann am Abend des 9. Mai, spätestens am Morgen des 10. Mai zum letzten Mal. Schillers Leichnam steht danach Dr. Huschke und anderen»Nichtangehörigen«zur Verfügung, und alle Abläufe werden von einem ausführenden Beamten, Oberkonsistorialrat Günther, organisiert. (Die offizielle Darstellung hierfür lautet, Schillers Witwe habe das so gewollt.) Am Tag nach Schillers Tod kommt Ferdinand Jagemann ins Haus und zeichnet Schillers Kopf. Danach kommt der 23-jährige Töpfer Ludwig Klauer und fertigt eine Totenmaske an, dann kommt Dr. Huschke und führt die Obduktion durch. Danach erfolgte die Einsargung. Später, vielleicht schon am 11. Mai, wurden unter ungeklärten Umständen Ganzkopfabgüsse hergestellt. Diese Abgüsse zeigen einen kahlgeschorenen Kopf. Schillers Witwe weiss bis zu ihrem Tod im Jahr 1826 nichts von der Existenz der Zeichnung, der Totenmaske und der Ganzkopfabgüsse. All diese heimlich angefertigten»Utensilien«gelangten in die Kreise um – und hinter? – Herzog Carl August. Erst in den nachfolgenden zwei Generationen erfuhr die Öffentlichkeit von diesen Bildnissen des toten Schillers.

7. Die Obduktion, das Anfertigen der Zeichnung und die Maskenerstellung geschahen nicht im Auftrag der Familie Schillers. Während der angebliche Befund der Obduktion sofort an die Öffentlichkeit weitergegeben wurde, wurden die Zeichnung und die Maskenerstellung sogar vor Schillers Witwe verheimlicht. Nur Gerüchte kursierten, weshalb Prof. Johannes Gottfried Gruber in seiner Schrift Friedrich Schiller – Skizze und Biographie vom September 1805 schrieb:»Für Gall hat man einen genauen Abdruck des Schädels genommen.«Gemeint ist der bekannte Wiener Phrenologe Dr. Franz Joseph Gall, der im August 1805 Weimar besucht hatte. Wie Dr. med. Henning Fikentscher in seinem Buch Zur Ermordung Friedrich Schillers (1990, Neuauflage 2000), das ich in Teil 3 näher vorstellen werde, mit akribischer Beweisführung zeigt, kann Dr. Gall unmöglich den Auftrag erteilt haben, ja man hat ihm die Maske und den Ganzkopfabguss bei seinem Besuch in Weimar höchstwahrscheinlich nicht einmal gezeigt. (Ihm wäre sonst die dilettantische Anfertigung aufgefallen.) Warum also diese falschen Angaben von hoher Stelle?

8. Obwohl Schillers Witwe nichts von all diesen Vorgängen erfuhr, wusste Wilhelm Ernst von Wolzogen (1762–1809), der Mann von Schillers Schwägerin Caroline, davon. Am 12. Mai, am Tag nach der mitternächtlichen»Entsorgung«von Schillers Leichnam im Massengrab, schrieb er an Schillers Verleger Cotta:»Sein Kopf ist noch vor der gänzlichen Zerstörung abgeformt worden […]«. Hier ist auch der Hinweis wichtig, dass Caroline von Wolzogen vor ihrem Tod im Jahr 1847 einen Großteil der Unterlagen in ihrem Besitz (Dokumente, Briefe, Briefabschriften aus ihrer Hand und aus der Hand ihres schon lange verstorbenen Mannes) vernichtete.

9. Die Gesichtsmaske und die Ganzkopfabgüsse wurden vom jungen Töpfer Ludwig Klauer erstellt und nicht von einem der in Weimar und Jena ansässigen erfahrenen Bildhauer, die normalerweise für solche Aufgaben herangezogen werden. Und hier ging es um die Gesichtsmaske des verstorbenen Dichterfürsten Friedrich von Schiller! Aber die Arbeit wurde heimlich von einem jungen, in dieser Arbeit unerfahrenen Töpfer durchgeführt. Dieser stand in den Diensten des Weimarer Verlegers Justin Bertuch, der mit Prof. Gruber befreundet war. Diese Herren gehörten zum selben Geheimbund wie Herzog Carl August, Dr. Huschke, F. Jagemann, W. von Wolzogen und Goethe. Deshalb ist der Grund nicht schwer zu erraten, warum der junge Ludwig Klauer und nicht ein»außenstehender«Bildhauer zu Schillers Leichnam gerufen wurde.

Dr. med. H. Fikentscher schreibt in seinem Buch auf S. 51:»Fasst man den Gesamtvorgang um Schillers Ende, die verheimlichte Leichenzeichnung, Abformung, Obduktion, die mitternächtliche Beisetzung ohne Ankündigung – alles unter Ausschluss der Familie – und die Lüge von der Beiteiligung Dr. Galls ins Auge, so erscheint es kaum denkbar, dass Legationsrat Bertuch und sein Mündel Klauer allein in den Vorgang verwickelt gewesen sein könnten. Ohne Bertuchs Wissen und Zustimmung konnte sein Mitarbeiter, Prof. Gruber, den Schwindel betr. Gall nicht veröffentlicht […] haben. […] Jagemann […] Wilhelm Ernst von Wolzogen […] Alle Genannten außer dem jungen Klauer waren Mitglieder der Loge Alma zu den drei Rosen, zugleich Mitglieder der engeren Hofgesellschaft um Herzog Carl August, dessen Leibarzt der Obduzent Schillers, Dr. Huschke, gewesen war, der seinem Herrn das unwahre Sektionsprotokoll nach Leipzig sandte.«

 

Frage 11: Wie passt Goethes Botschaft, die er in Faust II versteckte, in diesen Zusammenhang?

Die oben aufgeführten Verdachtspunkte – und es gäbe noch viele mehr – konnten bisher als Vermutungen abgetan werden. Aber nun kommt Goethes Zeugenaussage hinzu! Ich möchte hier nochmals ausführen, warum diese verschlüsselte Botschaft keine Zufälligkeit sein kann.

In Goethes Faust II finden sich in Akt 2 fünf aufeinander folgende Zeilen, deren Buchstaben sich alle so umstellen lassen, dass sie eine neue Aussage ergeben, und zwar immer zu Schillers Ermordung. Die fünfte Zeile enthält Goethes Namen, der wie eine Unterschrift die Botschaft abschließt.

Diese fünf Zeilen stehen an einer Stelle, die mit dem Titel»Die Kraniche des Ibykus«direkt auf Schiller und die Ermordung eines Dichers hinweist. (Eine von Schillers berühmtesten Balladen hat den Titel Die Kraniche des Ibykus und beschreibt die feige Ermordung eines Dichters.)

Die Zeilen, die auf diese fünf Zeilen folgen, enthalten keine verschlüsselten Zweitbedeutungen mehr, wie ich herausfand, indem ich mehrere Stunden lang jede dieser Zeilen untersuchte. Fünf Zeilen hintereinander, die eine Zweitbedeutung enthalten, die allesamt Schillers Ermordung zum Thema haben, dazu mit Goethes Namen in der letzten Zeile, und das an einer Stelle, die mit ihrem Titel (»Die Kraniche des Ibykus«) auf Schiller hinweist – die Wahrscheinlichkeit, dass dies alles ein Zufall ist, ist gleich Null.

Mit anderen Worten: Hier liegt eine authentische Botschaft von Goethe vor! Und dies bedeutet, konkret ausformuliert: Aufgrund der vielen Verdachtspunkte und der neu entdeckten Botschaft Goethes ist es jetzt praktisch bewiesen, dass Schiller durch Gift ermordet wurde.

 







Что делает отдел по эксплуатации и сопровождению ИС? Отвечает за сохранность данных (расписания копирования, копирование и пр.)...

Что делать, если нет взаимности? А теперь спустимся с небес на землю. Приземлились? Продолжаем разговор...

ЧТО И КАК ПИСАЛИ О МОДЕ В ЖУРНАЛАХ НАЧАЛА XX ВЕКА Первый номер журнала «Аполлон» за 1909 г. начинался, по сути, с программного заявления редакции журнала...

ЧТО ПРОИСХОДИТ, КОГДА МЫ ССОРИМСЯ Не понимая различий, существующих между мужчинами и женщинами, очень легко довести дело до ссоры...





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